Fifty Shades of Unmenschlichkeit

Es gibt Vieles, was man an AFD und ihren Fans abartig finden kann. Ihre Maschen, ihren Auftritt, ihre Scheinheiligkeit, ihr mindestens teilweise aus Nazis bestehendes Personal, natürlich auch ihre Inhalte und ihre ständigen Bemühungen, den Parlamentarismus in Deutschland zu beerdigen.

Die Symptome, die darauf schließen lassen, dass die AFD zu einem guten Teil aus Arschgeigen besteht sind also sehr vielfältig. ein besonders plakatives Beispiel dafür, wie menschenverachtend Rechtsextreme ticken kann man dieser Tage erleben, wenn es um das Thema Seenotrettung Ertrinkender geht.

Während jeder normale Mensch keine Sekunde daran zweifelt, dass man ertrinkende nunmal retten muss (und zwar egal warum sie in Not geraten sind, danach fragt man in so einer Situation einfach nicht), schütten AFD-Nazis und andere Rechtsextreme in allen Sozialen Medien kübelweise Dreck über denjenigen aus, die schlicht und ergreifend Menschenleben retten. Und zwar einzig und allein deswegen, weil diese Retter die Leute an der „falschen“ Küste absetzen.

Statt also diesen Aspekt – also das Absetzen an der falschen Stelle – zu kritisieren, kritisiert man lieber gleich die komplette Aktion, schreit Zeter und Mordio über Leute, die dafür, um Gottes Willen, auch noch Spenden sammeln.

Wer vielleicht ausländerfeindlich eingestellt aber gleichzeitig trotzdem noch mit einem Fünkchen Menschlichkeit ausgestattet ist, der mag einwanderungswillige Flüchtlinge zwar verabscheuen, ihnen das Ertrinken zu wünschen rechtfertigt das aber deswegen noch lange nicht.

Und aufschlussreich viele AFD-Freunde fluten das Netz gerade stattdessen mit genau der Aussage, dass schon die Rettung ein Fehler, ja gar „kriminell“ sei.

Falls es noch eines Beweises bedurft hätte, dass diese Szene inzwischen ganz offen jeden Funken Anstand über Bord wirft, an diesem Thema und diesem Umgang damit kann man es überdeutlich ablesen.

Dass AFD-Nazis und ihre Fans es so sehen, ist dabei sicher nicht so wahnsinnig überraschend, es reiht sich ja konsequent ein in oben genannte Eindrücke. Der menschenverachtende Extremismus streut aber längst in andere Parteien hinein. Folgende Aussage wurde mir zum Beispiel heute von einem CDU-Mandatsträger* an den Kopf geworfen:

Das Geschäft der Schlepper mag man verabscheuungswürdig finden. Man mag die Umsetzung diverser Rettungsmissionen kritisieren. Aber die Tatsache, dass Rettung stattfindet, das Menschen andere Menschen aus Seenot retten „verabscheuungswürdig“ zu nennen, das ist genau der Punkt, an dem aus einer ohnehin schon ausländerfeindlichen Einstellung endgültig Menschenverachtung wird.

Ergänzung vom 16. Juli 2018: Hier findet man ein Video, auf dem eine Menschenmenge in Dresden öffentlich „absaufen, absaufen“ skandiert. Man wünscht öffentlich Menschen den Tod.

*den Namen werde ich hier nicht nennen, da die Äußerung in einer geschlossenen, nicht öffentlichen Facebookgruppe fiel und ich keinen Sinn darin sehe, die Person namentlich zu nennen, zumal es mit Sicherheit kein Einzelfall ist und es hier lediglich um die Beschreibung eines Phänomens geht und nicht um seine Lösung.