Ossuaire de Douaumont

Das Beinhaus von Douaumont, davor sein großer Soldatenfriedhof. Man kennt dieses Bild vielleicht aus irgendwelchen Gedenkveranstaltungen im Fernsehen. Aber man muss wahrscheinlich mal da gewesen sein, um den ganzen Wahnsinn zu erfassen. Ich versuche das trotzdem mal zusammenzufassen.

Wir sehen hier das ehemalige Schlachtfeld von Verdun. Wir stehen mitten in diesem ehemaligen Schlachtfeld. Wenn wir ein wenig nach links blicken würden, könnten wir von der Natur längst überwucherte aber trotzdem immer noch gut sichtbare Granatentrichter und Schützengräben sehen. Vor dem Krieg war hier die Ortschaft Douaumont. Ein kleines Dorf, von dem absolut nichts mehr übrig ist. Wie von diversen anderen Dörfern ringsum.

Der Friedhof sieht nicht nur groß aus, er ist es auch. Er ist so groß, dass man auf diesem Foto nur einen Teil davon sehen kann. Über 16.000 Kreuze stehen vor dem Beinhaus.

Schonmal überlegt, warum das „Beinhaus“ heißt, wie es heißt? Hier liegen die sterblichen Überreste von 130.000 Menschen. In Form von großen Haufen aus Knochen, die man durch eine Reihe kleiner Fenster rings um das Gebäude herum sehen kann. Der von weitem sichtbare Friedhof mit seinen Kreuzen, so bedrückend groß er auch aussieht, zeigt also nur den kleinsten Teil der gefundenen Toten.

Die Schlacht ist über hundert Jahre her, trotzdem tauchen immer noch überall auf dem ehemaligen Schlachtfeld weitere Leichen auf, die dann, wenn sie nicht identifiziert werden können, oft ebenfalls im Beinhaus beigesetzt werden.

Über 700.000 Soldaten kämpften hier. 317.000, fast die Hälfte davon, starben. Gefunden und beigesetzt sind davon bis heute etwa 250.000.

Die Hölle von Verdun, das Schlachthaus von Verdun. An krassen Beinamen für diesen Wahnsinn herrscht kein Mangel aber wirklich erfassen kann das, was hier geschehen ist, nichts davon.

Verdun ist die bekannteste Schlacht des Krieges gewesen. Sie war aber trotz dieser unfassbaren Zahlen bei weitem nicht die einzige große Schlacht. Sie war nicht mal die blutigste. Bei der Schlacht an der Somme starben über eine Million Soldaten. Der ganze Krieg kostete 10 Millionen Soldaten das Leben – und 7 Millionen Zivilisten.

Die Staaten, die den Wahnsinn losgetreten hatten, waren nach dem Krieg pleite und nicht in der Lage, Anlagen wie das Beinhaus und die umliegenden Friedhöfe zu errichten. Das Beinhaus von Douaumont wurde in den 1920ern bis in die 1930er hinein errichtet. Es geht zurück auf die private Initiative eines französischen Bischofs, der den Gefallenen ein würdevolleres Andenken bewahren wollte. Er sammelte dazu Spenden in der ganzen Welt ein. Woher das Geld kam, wird anhand von einer Reihe von Städtewappen verdeutlicht, die rund um das Gebäude angebracht sind.

Die Form des Beinhauses ist dem Griff eines Schwertes nachempfunden, dass zum Zeichen des Friedens im Boden steckt.