Kampf dem Kommentarmüll

Rundblick Niedersachsen empfielt, die Kommentarspalten unter Zeitungsartikeln dichzumachen. Dem kann ich mich so einigermaßen anschließen, auch wenn ich nicht glaube, dass das irgendein Problem lösen wird. Mein Eindruck ist, dass diese Kommentarspalten ohnehin hauptsächlich von einer besonderen Spezies Internetnutzer benutzt wird.

Unter Zeitungsartikeln habe ich jedenfalls Kommentare noch nie wirklich gelesen, geschweigedenn geschrieben. Aber ich bilde mir ein, dass es fast egal ist, ob die dort möglich sind oder nicht, weil die Debatten über Artikel und ihre Inhalte so oder so viel intensiver über diverse soziale Medien (vor allem Facebook) geführt werden. Und dem kann sich niemand wirklich entziehen, der Artikel veröffentlicht – wie ja wunderbar selbstironisch auch dieses Posting zeigt.

 
Perfekt wird die Ironie, wenn man sich klar macht, dass gerade Reaktionen von Trollen, Hatern, Wutbürgern auch kleine Schreiber auf Facebook groß machen können, weil Facebooks Algorithmus in Kombination mit den Empörungsnetzwerken der Wutbürger ordentlich Reichweite erzeugen kann…
 
Heißt: Man hat vielleicht ein paar Tage ätzende Arbeit mit diesen Idioten, die ist aber wenigstens nicht vergebens. Denn auf diese Weise bekommen eben nicht nur die Trolle etwas vom eigenen Inhalt mit, sondern auch alle anderen.
 
Warum nicht den Effekt, der Trump so „great“ und die Alternative für Schnullernazis erfolgreich gemacht hat auch für sich selbst nutzen?
 
Glücklicherweise muss man dazu nicht mal das alberne Niveau-Limbo dieser Leute mitmachen – sie empören sich ja dankenswerterweise über jeden Mäusefurz.
 
Ein Tipp noch zum Thema, wie man eigentlich kluge Beiträge und Meinungen aus dem ganzen Kommentarmüll des Internets rausfinden kann: Abonniert und schreibt mehr Blogs! Nicht ganz uneigennützig empfehle ich dazu gern antibuerokratieteam.net (das immer dankbar ist über gute Gastautoren).
 
Ich selbst verarbeite mittlerweile immer wieder mal längere Facebook-Kommentare zu Artikeln auf meinem eigenen Blog. Es macht vielleicht zwei Minuten mehr Arbeit – aber dafür verschwinden die eigenen Gedanken eben nicht komplett im großen Facebook-Nirvana, sondern bleiben verlink-, kommentier- und vor allem auffindbar – und erreichen bestenfalls auch noch eine viel erlesenere Zielgruppe, als auf Facebook, was hier nicht nur effektiv vor Trollereien schützt, sondern brauchbare Meinungen als Antwort auf die eigene provoziert.