Corona-Tagebuch: Maskenpflicht für Österreich, Kultstatus für Drosten

In Österreich darf man ab sofort nur noch mit Schutzmaske in den Supermarkt. Mein erster Gedanke dazu war: Käme sowas auch in Niedersachsen, könnte ich nicht mehr einkaufen, denn ich besitze keine Maske und kaufen kann man sie ja aktuell auch nicht. Ich müsste sie selberbasteln. Bei meinen Bastelgeschicken käme da nichts bei raus, mit dem ich vor die Tür möchte.

Naja, in Österreich sollen die Masken allerdings vor Betreten des Supermarktes erwerbbar sein. Irgendwo müssen die also noch welche gefunden haben. Wie dem auch sei: Ich finde die Vorstellung, dass ein Bundeskanzler sowas einfach so anordnen kann, schon gruselig und sehr übergriffig. Die Maßnahme mag sinnvoll und nötig sein – aber als Befehl der Bundesregierung? Möchte ich nicht, egal wie nötig. Soll der Landkreis sowas anordnen, notfalls auch die Landesregierung.

Die Olympischen Spiele wurden um ein Jahr verschoben. Auch das soweit ich weiß eine absolute Neuerung. Dass die mal ausfallen, weil grade Weltkrieg oder so tobt, hat es ja schon gegeben. Aber dass man sie ein Jahr verschiebt ist ja neu. Aber damit ist zumindest auch an der Stelle klar geworden, dass es sich um ein ernsthaft epochales Ereignis handelt.

Amazon, geschäftstüchtig wie immer, haut derweil haufenweise Hardware günstiger raus. Zum Beispiel den Echo Show, der relativ einfach Videotelefonie ermöglicht. Eventuell wäre das auch was für meine Oma.

Dr. Drosten hat derweil in seinem heutigen Podcast festgestellt, dass er zur Kultfigur mutiert ist. Auch so eine Beobachtung, die sich einstellt. Jeder, wirklich jeder in Deutschland verfolgt allmählich diesen Podcast, der wohl das Medium Podcast endgültig zum Massenmedium werden lässt. Eine Freundin schrieb mir jüngst, sie sei schon auch ein kleines Bisschen verliebt in Drosten.

Was wahrscheinlich nur so halb lustig gemeint war, weil wir ihn so langsam alle sehr liebgewonnen haben. Denn die ganze Welt dreht sich, ob uns das gefällt oder nicht, um Corona. Drosten erklärt uns jeden Werktag Corona – und damit die Welt. Das tut er mit der gebotenen Ernsthaftigkeit, gleichzeitig aber auch mit einer gewissen professionellen Coolness – und vor allem ohne angeberisch zu wirken. Genau der richtige Ton für eine Situation, in der ansonsten kein Stein mehr auf dem anderen bleibt.

Völlig zurecht beschwert Drosten sich indes, dass er Karikaturen über sich in Zeitungen findet, die er wenig lustig findet, was sehr nachvollziehbar ist. Der Mann hatte nie vor, Medienstar zu werden. Ist er jetzt aber längst – und ist es in einer derart unverzichtbaren Rolle, dass er das auch nicht einfach so ändern könnte. Aus der Nummer kommt er jetzt einfach nicht mehr raus.

Dass mit dem Druck in diesen Krisenzeiten nicht jeder klar kommt, zeigt übrigens auch der Suizid des hessischen Finanzministers. Und was mich persönlich dabei besorgt stimmt ist, dass es eben tatsächlich der Finanzminister ist, nicht etwa der Gesundheitsminister. Für mich sowas wie eine Vorahnung, welcher Art die tatsächlichen Probleme der näheren Zukunft sein werden.

Es wirkt wie: Die Krise des Gesundheitssystems werden wir irgendwie meistern – hoffentlich halbwegs souverän. Aber die folgenden finanziellen Krisen sind Sprengstoff.