Corona-Tagebuch: Die sogenannten Lockerungen

Groß angekündigt als absurd gönnerhaft verkauft wurden sie, die sogenannten „Lockerungen“. Allein das Wort ist eine Frechheit, denn es beschreibt in Wirklichkeit eben keine „Lockerung“, sondern maximal einen mikroskopisch kleinen Schritt in Richtung selbstverständlicher Dinge.

Dinge wie legal eine private Skatrunde zu veranstalten oder Schuhe kaufen zu gehen.

Ersteres ist bei niedrigen Inzidenzen möglich, wird aber bei steigenden Inzidenzen sofort wieder gestrichen. Letzteres ist landesweit erlaubt – man muss aber einen Termin haben und der einzige im Laden sein.

Diese sogenannten Lockerungen bringen die ganz Bekloppten von uns übrigens auf die Palme, weil sie angeblich unverantwortlich seien und das Infektionsgeschehen befeuerten.

Klar, wenn ich verdammt nochmal der einzige Mensch im ganzen Schuhladen bin und mit Maske auf ein paar Pantoffeln kaufen gehe, ist das natürlich quasi ein Superspreaderevent…

Solche Leuten verurteilen vermutlich auch ein Popkonzert für Topfpflanzen. Solchen Leuten kann man es sowieso nie Recht machen, denn solchen Leuten kann es einfach niemals genug Verbote geben.

Was gehen mir diese Irren auf die Eier. Diese Irren, die jedes Maß verloren haben. Die sich selbst einreden, man könnte ein Virus kontrollieren.

Und das nach vier Monaten Lockdown, der eigentlich beweist, dass man genau dies eben nicht kann.

Zur Erinnerung: Alles vor dem 1.11. war kein Lockdown, alles danach war Lockdown. Er hat anfangs gewirkt. Und seit Dezember schwankt es halt eigentlich nur hin und her.

Der Sinn des Lockdowns sollte es sein, die Kurve abzuflachen, die krasse Entwicklung abzubremsen. Deswegen sind vier Wochen Lockdown etwas, das offensichtlich funktioniert und wirkt.

Vier Monate Lockdown wirkt auch – nur eben ganz anders. Er wirkt, indem manche Menschen ihre Existenz verlieren und andere ihren Verstand.

Ja, er wird auch eine Wirkung auf das Infektionsgeschehen haben. Vor allem aber haben die Menschen die Schnauze einfach gestrichen voll.

Nun war mir persönlich – und das kann man in meinen Artikeln hier ja auch nachlesen – sowieso immer klar, dass der Lockdown vor Ostern nicht enden wird. Während Leute mich im Dezember und Januar für diese These noch als hoffnungslos pessimistisch abgestempelt haben, scheint diese Aussicht inzwischen eher noch viel zu optimistisch gewesen zu sein.

Ostern ist Anfang April, also in etwa zwei Wochen. Und es wurde jetzt schon verkündet, dass in den Osterferien – die ja länger gehen als nur die Feiertage – jedenfalls keine Hotels aufmachen sollten.

Malle hingegen macht jetzt auf. Die haben ziemlich gute Infektionszahlen und wollen sich das jetzt offenbar mit ein paar deutschen Urlaubern wieder versauen. Auf dass das Sommergeschäft nicht stattfinden kann.

Naja. Aber jedenfalls merkt man allerorten, dass die Bereitschaft, weiter im Lockdown zu bleiben, einfach schwindet. Man hält es einfach nicht mehr aus.

Und die Leute erwarten nicht mal viel. Sie wollen keine Riesenparty feiern, denn dass das nicht geht, versteht jeder. Sie wollen aber vielleicht einfach nur mal in winzig kleiner Runde zusammensitzen dürfen. Mehr nicht.

Und selbst das wird zum Riesenproblem erklärt. Obwohl es das nicht ist.

Und Dank Schnelltests auch nicht sein müsste. Aber diese Schnelltests sind leider nur theoretisch verfügbar. Weil auch hier der Staat ein weiteres Mal versagt.

Oder es ihn einfach nicht interessiert, man weiß es nicht.