Corona-Tagebuch: Pandemie-Ende Sommer 2021

In seiner heutigen Podcast-Episode sagt unser Bundesvirologe Dr. Drosten, dass er aktuell davon ausgeht, dass die Pandemie im Sommer 2021 enden dürfte. Das ist glaube ich die konkreteste Zeitangabe, die er jemals getätigt hat, entsprechend ernst muss man sie wohl nehmen.

Wenn ich es richtig verstanden habe, könnte ein Impfstoff das eventuell verkürzen – aber natürlich nur, wenn dieser vorher zur Verfügung steht, was überhaupt nicht gesagt ist.

Der hiesige gute Verlauf bis zum heutigen Tag weckt natürlich gewisse Hoffnungen dahingehend, dass wir unser Leben – und hier neben wirtschaftlichen Lockerungen besonders unser Sozialleben, das ja nach wie vor weitestgehend brach liegt und zumindest mir langsam wirklich zusetzt – auch vorher etwas mehr normalisieren können.

Aber wenn es so ist wie mit der Grippe und auch hinsichtlich der Erfahrungen mit Karnevalsveranstaltungen, Corona eigentlich erst so richtig verbreitet hatten, macht spätestens diese Zeitangabe mir ernsthafte Angst um Faslam. Nicht, dass ich bisher davon ausgegangen wäre, dass das in gewohntem Maß stattfinden wird. Aber das war halt nur eine vage Befürchtung und jetzt haben wir zum ersten Mal eine konkrete Aussage, die bedeuten könnte, dass derartige Großveranstaltungen zumindest in gewohntem Umfang nicht möglich sein werden.

Ist natürlich viel zu früh, das wirklich zu beurteilen, sondern nur eine weitere Wasserstandsmeldung.

Übern Berg?

Unterdessen gehen die Infektionen immer weiter zurück. In meinem Landkreis sinken die Zahlen enorm. Wir haben offiziell aktuell noch 53 Infizierte – heute vor einer Woche waren es mehr als doppelt so viele und Anfang der Woche immer noch 91. Wenn die Fallzahlen in dem Tempo weiter sinken, werden wir kommende Woche spätestens an Himmelfahrt bei Null sein und dann haben wir keine Infizierten aber dürfen trotzdem nicht Himmelfahrt wie eh und je mit unseren Kumpels rumsitzen und uns besaufen. Ich bin sicherlich nicht der Einzige, der sich da die Sinnfrage nach solchen Kontaktverboten stellt.

Ähnlich geht es Menschen in Landkreisen, die schon lange keine Infizierten mehr gesehen haben, aber schon länger. Ich verstehe schon, dass das Virus durchaus Landkreisgrenzen sehr leicht und schnell überwindet und Pandemie so definiert ist, dass das Problem letztendlich flächendeckend existiert.

Aber nach wie vor ist es nur erlaubt, eine Person privat zu treffen. Ich glaube, dass man diese Zahl so langsam mal ein bisschen hochsetzen könnte. Von mir aus unter gewissen Auflagen wie „nur im Freien“ oder so, mir egal.

Ja, vor Himmelfahrt wird man das sicher nicht mehr tun und das verstehe ich sogar. Ich hoffe, dass man 1-2 Wochen später wieder Freunde treffen und das nachholen darf. Bis dahin ist dann ja auch erkennbar, ob die Fallzahlen wieder steigen. Falls nicht, dann hat selbst mein an Hamburg grenzender Landkreis mutmaßlich viele Tage entweder ganz ohne neue Infektionen oder mit sehr wenigen gezeigt, dass wir zumindest für den Moment die Pandemie einigermaßen durchgestanden haben. Bevor es dann vielleicht zum Herbst oder Winter hin wieder losgeht und neue Beschränkungen greifen.

So in etwa stelle ich mir aktuell einen vergleichsweise optimistischen weiteren Verlauf vor.