Corona-Tagebuch: Gegen den Trend

Unsere Infektionszahlen sind jetzt ein ganzes Stück niedriger, als am 1. November, dem Tag, an dem der aktuelle Lockdown in Kraft trat.

Die Inzidenz liegt bei 60, nachdem die die letzten beiden Tage mal auf 66 gestiegen war.

Bundesweit sieht es allerdings ganz anders aus. Inzidenz über 140, Tendenz steigend. Im Land sind wir bei 109.

Es ist schon erstaunlich, wie das so auseinanderklaffen kann. In Mecklenburg-Vorpommern sinken die Zahlen sogar. Überall sonst steigen sie – jedenfalls, wenn man sich die Länder anguckt. An der Spitze sind hier nach wie vor Thüringen und Sachsen mit gut über 200.

Guckt man sich mal Länder außerhalb Deutschlands an, kriegt man allerdings noch ganz andere Inzidenzen präsentiert. Die Türkei steht bei über 400, ebenso Schweden. Frankreich und Ungarn bei 350. Es gibt auch einige Länder in Europa unter 100. Spanien zum Beispiel, aber auch Dänemark oder Irland.

Das hoch gelobte Portugal, das einen so richtig harten Lockdown gemacht hat, von dem hierzulande auch alle träumen, steht bei 40,5 mit steigender Tendenz. Es könnte interessant sein, sich mal anzugucken, wie nachhaltig solche Lockdownerfolge am Ende wirklich sind. Vor zwei Wochen war man dort noch unter 30. Ende Januar stand bei bei fast 900 und wusste sich angesichts einer solchen Zahl vermutlich auch nicht mehr anders zu helfen, als so richtig krass alles dichtzumachen aber falls man jetzt nach ein paar Wochen wieder bei über 100 landet, dann würde das die Superlockdownträumer bei uns vielleicht doch ein wenig auf den Boden der Tatsachen zurückholen.

Wobei es für mich persönlich echt halb so wild wäre, wenn man 14 Tage mal alles so richtig dichtmachen würde. Vorräte für 14 Tage besorgen und dann ist das halt mal so. Ich kriege das hin, mein Alltag ändert sich dadurch auch nicht großartig.

Nur, was bringt das? Dann hat man die Zahlen mal kurz deutlich gesenkt und dann geht der Mist eben wieder hoch. Wie die ganze Zeit schon.

Ich bin gespannt, wie sich die Zahlen hier im Landkreis so entwickeln. Die Landkreise um uns herum und auch Hamburg haben teilweise eine wesentlich höhere Inzidenz. Rotenburg liegt mit 55 etwas darunter, Lüneburg mit 80 etwas darüber, der Rest ist bei über 100. Und der Durchschnitt im Land ist das ja auch. Es wäre ein Wunder, wenn wir hier nicht in Kürze eine vierte Welle kriegen, wenn überall um uns herum die Zahlen höher und teils so viel höher sind.

Aber bisher entwickeln sich unsere Zahlen unverdrossen in die richtige Richtung.