Corona-Tagebuch: Kleine Schnelltestkunde

Die Sache mit den Schnelltests ist nicht ganz so simpel, wie man vielleicht denkt. Ich habe beim Fernsehen folgende Grafik gefunden, die einfach mal schematisch zeigt, in welchem Zeitfenster man eine Infektion überhaupt damit nachweisen kann.

Ich denke, damit wird auch deutlich, warum bei regelmäßigen Kontakten ebenso regelmäßige Tests sinnvoll sind.

Diese Tests sind dem Vernehmen nach gar nicht mal so angenehm, wenn es die ganz „schlimmen“ sind, bei denen man praktisch bis fast ins Hirn bohrt mit dem Stäbchen.

Ich bin nach wie vor noch nie getestet worden, mangels Anlass. Aber irgendwann wird der schon kommen. Oder auch nicht? Solange dauernd alle um mich rum getestet sind, ist es irgendwie auch egal, ob ich mich selber auch mal testen lasse und irgendwie scheint mir das die ganze Zeit der Fall zu sein. Zumindest, solange ich mich sowieso nur sehr selten und mit ganz wenigen Leuten umgebe. Möglicherweise ändert sich das ja irgendwann mal.

Oder auch nicht. Denn was die Bundesregierung da gerade vorbereitet, spricht eher nicht dafür, dass ich in diesem Jahr noch mal jemals nennenswert viele Kontakte haben werde. Man versucht nämlich aktuell das Infektionsschutzgesetz zu ändern und damit die Länder zu entmachten. Damit man ordentlich viele Ausgangssperren verhängen kann und diverse andere Regelungen, die ich zwar nicht alle gelesen habe (ist ja sowieso nur ein Entwurf eines Gesetzes bisher) aber teilweise geistern Punkte da schon durch die sozialen Medien – und die sind dermaßen albern kompliziert formuliert, dass man sie dreimal lesen muss und dann hat man sie immer noch nicht verstanden. Komplizierte Konstruktionen wie man darf nur eine haushaltsfremde Person pro Tag treffen und so weiter.

Was ich so gelesen habe, las sich, als hätte man in Berlin nicht verstanden, dass es einfach nichts bringt, noch mehr Regeln aufzustellen, die niemanden interessieren, die kaum jemand versteht und die vor allem natürlich absolut überhaupt nicht kontrollierbar sind.

Oder kurz gesagt: Hier schimmert schon wieder der Elfenbeinturm durch.

Ob das alles so kommt, muss man mal schauen. Und wieviel davon nachher Bestand vor Gericht behält, muss man ebenfalls gucken. Die Ausgangssperren, die hier im Land ab einer Inzidenz von 100 in Frage und ab 150 mehr oder weniger zwangsläufig gefolgt sind, wurden in vielen Fällen von Gerichten wieder einkassiert, weil nicht verhältnismäßig. Konkret wird immer bemängelt, dass dem Gericht nicht deutlich gemacht werden konnte, inwiefern das Nichtverhängen einer solchen Ausgangssperre das Infektionsgeschehen dramatisch vergrößern könnte.

Und dieses Problem geht ja nicht davon weg, dass die Ausgangssperre von Berlin statt von Hannover aus verhängt wird.

Ich sehe nach wie vor keinen Sinn in Ausgangssperren und in der praktischen Umsetzung sind sie überall voller Probleme. Aus Hamburg liest man, dass Ausgang auch während der Sperrzeit zum Beispiel zum Zwecke des Sports erlaubt sein soll. Aus Berlin hörte ich gestern, dass die Ausgangssperre dort so definiert ist, dass man innerhalb der Sperrzeit wirklich nur ausschließlich zuhause sein darf (auch das natürlich null kontrollierbar).

Man verspricht sich von den Ausgangssperren, dass die Mobilität sinkt und damit auch Kontakte. Es mag sein, dass dadurch die Mobilität sinkt, das wird innerhalb der Sperrzeiten sogar sicher so sein. Aber die, die Kontakte haben und sowieso in Kauf nehmen, werden so eine Ausgangssperre doch genau so wenig befolgen. Kontrollieren kann man es sowieso nicht.

Und das die Infektionen vor allem bei privaten abendlichen Treffen passieren, ist soweit mir bekannt ist wissenschaftlich auch einfach überhaupt nicht erwiesen. Vielmehr würde ich aus der Entwicklung der Infektionszahlen in den Ländern, in denen es Ausgangssperren gab, überhaupt nicht zu dem Schluss kommen, dass die einen unglaublich positiven Einfluss gehabt hätten, denn das Infektionsgeschehen lief in den Ländern ohne Ausgangssperren eher harmloser als schlimmer ab.

Ansonsten sei noch kurz erwähnt, dass Markus Söder heute sich selbst als Kanzlerkandidat vorgeschlagen hat. Denn nach den super Erfahrungen mit Dobrindt, Seehofer und Scheuer brauchen wir ja jetzt unbedingt auch noch einen Kanzler von der CSU.