Zu Gast bei den Ökohysterikern gegen Ökohysterie

Vorwarnung: Dieser Story fehlt wahrscheinlich ein bisschen die Pointe. Ich wollte den Vorgang hauptsächlich für mich festhalten. Er ist schräg und speziell. Und ein wenig absurd. Lesen auf eigene Gefahr. Auch wenn ich meinen Spaß beim Aufschreiben hatte.

Ich weiß nicht so genau warum aber gelegentlich packen mich irgendwelche Facebook“freunde“ in irgendwelche mehr oder weniger obskuren Gruppen. Ich trete da für gewöhnlich so schnell dann auch nicht von selber wieder aus, weil es hin und wieder interessante Einblicke in merkwürdige Parallelwelten bieten und recht unterhaltsam sein kann.

Auf diese Weise gelangte ich auch in die Gruppe eines ehemaligen Bundestagsabgeordneten, die den spannenden aber auch leicht debilen Namen „Fridays for Freiheit – keine Öko-Hysterie“ trägt. Debil ist natürlich vor allem der erste Teil des Namens, weil er die ganze Gruppe zum Abklatsch einer aktuell Furore machenden Gruppierung macht, w#hrend er die eigentlich angreifen will. Das ist schon ziemlich dämlich aber das hier ist Facebook, da ist praktisch alles ziemlich dämlich.

Gegen Hysterie einzutreten finde ich hingegen zunehmend geboten, natürlich auch gegen „Ökohysterie“.

Spannend wird es, wenn man zu definieren versucht, was damit eigentlich gemeint sein könnte. Ja okay: Diese Gruppe hat natürlich vor allem die Thunberg-Jugend und ihre Freitagsdemos auf dem Kieker. Zumindest schien das anfangs die Idee zu sein.

Was mir allerdings auffiel war, dass es dort innerhalb weniger Tage nach ihrer Gründung auf einmal fast nur noch um Elektroautos ging, beziehungsweise darum, zu erklären, was an denen angeblich so alles falsch sein sollte.

Nun kann man aus vielerlei persönlichen Gründen elektrische Autos so falsch finden, wie man will. So wie man auch diverse Autos mit Verbrennungsmotor falsch im Sinne von „werd ich mir jedenfalls nicht kaufen“ finden wird. Das ist normal und legitim. Nur absolut keine politische Debatte wert in meinen Augen.

Diese Typen in besagter Facebookgruppe (wirklich fast nur Typen) posteten aber zum Beispiel* täglich, beziehungsweise teilweise sogar mehrmals täglich, immer die gleiche Story von einem Tesla, der in Österreich einen Unfall hatte und ausgebrannt war oder so ähnlich und nun wohl nicht entsorgt werden konnte. Unter Anderem, weil die Ausfuhr nach Deutschland, wo es – laut der Artikel, die diese schrägen Vögel von Elektrizitätsskeptikern selber posteten – Unternehmen gibt, die eine Entsorgung übernehmen würden.

Diese beiden eigentlich wichtigen Aspekte, also dass es zum Einen um einen Vorgang im Ausland ging und zum Anderen die Situation in Deutschland ja eine ganz andere war, wurden von den Leuten dort komplett ignoriert.

Mehrfach wies ich in Kommentaren darunter darauf hin, dass es sich um einen Vorfall in Österreich handelte und man bitte einfach mal den Text lesen möge. Einige reagierten recht erstaunt, als ich darauf hinwies, dass doch dort stünde, dass deutsche Unternehmen derartige Entsorgungen könnten und so weiter und so fort… aber diese Truppe lies sich nicht beirren und postete weiterhin jeden Tag diese eine Story. Immer wieder und wieder. Okay, Homer-Simpson-Syndrom**, dachte ich so bei mir. Lies aber nicht locker, auf den Fehler hinzuweisen.

Und dann tat ich etwas, das in einer Gruppe mit dem Namen „keine Öko-Hysterie“ wohl ein No-Go war, was mir allerdings nicht klar war, weil der Name sich ja ausdrücklich gegen Hysterie stellte: Ich erklärte, dass dieses alberne Elektrizitätsgebashe eigentlich mindestens so hysterisch sei, wie die Thunbergs dieser Welt mit ihrer „morgen geht die Welt unter und wir werden alle sterben“-Attitüde.

Ohne jede Vorwarnung, ohne jede Absprache mit irgendeinem seiner übrigen Administratoren sperrte mich daraufhin jener ehemalige Bundestagsabgeordnete für weitere Kommentare und Postings für eine Woche.

Da es keine Gruppenregeln gab, gegen die ich verstoßen hatte (denn es gab eigentlich überhaupt keine) wollte ich schon wissen, was genau denn das Problem war. Ich schrieb zunächst besagtem Ex-Bundestagsbesatzer und fragte einfach mal nach. Keine Reaktion. Da ich direkt im Facebook-Messenger schrieb, konnte ich zumindest aber sehen, dass er meine Nachricht gelesen hatte. Ob ihm klar sei, dass ich das sehen könne, fragte ich eine Weile noch mal nach. Keine Reaktion.

Anschließend schrieb ich nach und nach die übrigen Adminstratoren an. Bekam nur von einem eine Antwort. Der erklärte, er hätte damit nichts zu tun. Noch ein paar Tage später machte ich eine Chatgruppe auf, in die ich alle Administratoren einfügte und einfach noch mal alle zusammen nach dem Grund für die merkwürdige Sperre fragte. Ob es eventuell ein Versehen sei, fragte ich.

Nun lies sich unser ehemaliger Mister Bundestag dann doch aber doch mal dazu herab, mir niederem Wahlvolk so etwas ähnliches wie eine Antwort zu servieren. Oder sagen wir mal: vor den Latz zu knallen. Denn seine atemberaubend klingende Mitteilung lautete:

„Ich habe das als Gruppengründer und Administrator das so entschieden.

Es ist mir aus Zeitmangel nicht möglich, mich mit Menschen mit einer übermäßigen Überzeugung, im Recht zu sein, zu beschäftigen.

Es gibt kein Recht auf Mitgliedschaft in dieser Gruppe“

Stell Dir vor, Deine ganze Gruppe ist voll von exakt dieser Sorte Menschen und Du sperrst also ausgerechnet die, die darauf hinweisen… und tust so, als seien die ein Problem und nicht diese Trottelsammlung, die Du Deine Facebookgruppe nennst.

Es ist ja nicht so, dass dieser Typ seine wertvolle Zeit hätte verschwenden müssen, um sich mit mir zu beschäftigen, auch wenn er das offenbar glaubt. Beschäftigen musste er sich erst, als ich nachfragte, was seine Sperre eigentlich soll. Und selbst das hatte er ja nun auch lange genug rausgezögert, wenn man bedenkt, dass er selber ja nunmal der Auslöser für meine ihm offenbar zu lästigen Nachfragen waren.

Meine Antwort jedenfalls auf diese seltsame Nachricht war, dass die Sperre also demnach entgegen meiner Annahme wohl doch kein Versehen war. Ich fragte also abermals nach einem Grund. Das wiederum quittierte der Gefragte aufschlussreich mit

„Du bist zeitraubend.“

Das verneinte ich. Denn nur, weil er Idiot genug ist, sich mit mir zu befassen, fand ich es nicht in Ordnung, das ausgerechnet mir vorzuwerfen. Seine Zeit raubte ich ja nunmal erst, seit er beschlossen hatte, mich grundlos in seiner lustigen Gruppe voller Knallchargen da zu sperren. Wenn die simple und sehr sachlich vorgetragene Bitte um die Nennung eines Grundes dafür so fürchterlich nervig ist, hätte er sich vielleicht diese Sperre sparen sollen. Denn die war ja offensichtlich nicht zu begründen – außer mit „das habe ich so entschieden“…

Weswegen ich dann auch nicht locker lies und direkt noch einmal nachfragte, warum konkret er denn nun diese Sperre verhängt hätte. Die Antwort kam für seine Verhältnisse recht fix und fiel ähnlich sinnlos aus, wie der ganze Gesprächsverlauf. Sie lautete:

„Du nervst ich schmeiß dich jetzt komplett raus“

…was er dann auch tat. Ohne Begründung oder weitere Erklärung flog ich nun also einfach so aus einer Facebookgruppe, in die ich nie eingetreten war.

Was macht dieser gar ungeheuerliche Vorgang mit mir? Nun, er zaubert mir sehr viele Fragezeichen aufs Gesicht:

Was für minderbemittelte Pfeifen es so in den Bundestag schaffen, zum Beispiel. Während hunderte fähige Leute auf hinteren Listenplätzen vor sich hindümpeln.

Oder auch wie vielseitig selektive Wahrnehmung doch sein kann, wenn er sich lieber von seinen Elektrizitätshysterikern nerven lassen möchte, während Leute, die derartige Ökohysterie irgendwie falsch finden, aus seiner Gruppe fliegen.

Oder wie man sich mit über 50 verhalten kann, wie ein Zwölfjähriger im Sandkasten, obwohl es wirklich um nichts, um gar nichts geht.

Der Mann gäbe eventuell einen guten unterhaltsamen Diktator ab. Oder wenigstens den stumpfen und dreisten Propagandaminister eines Diktators. Für die Freien Demokraten in irgendeinem Parlament sehen will ich solche Helden bitte aber nie wieder.

Für mich persönlich war es insgesamt unterhaltsam. Mich erinnerte es ein bisschen an meine Katze. Auch die guck ich mir häufig an und denke so wtf, warum hat sie das denn jetzt gemacht? Was geht in diesem Spatzenhirn bloß vor sich?

Ohne Scheiß, das ist meistens besser als Fernsehen.

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* Ein anderes Beispiel war die Story von den elektrischen Postautos. Davon waren ein paar hundert mit irgendeinem technischen Defekt geliefert worden und mussten nun also überholt werden. Ein paar hundert von tausenden. Also viele – aber eben auch nicht massenweise und erst Recht nicht alle. In besagter Gruppe wurde wieder nur die Überschrift gelesen und umgehend triumphierend davon ausgegangen, dass die Post endlich wieder heim ins Reich der Verbrennungsmotoren gekommen sei. Was der Artikel inhaltlich nicht hergab und, wenn man nicht grade Ökohysteriker mit panischer Angst vor Elektrizität ist, auch irgendwie eine völlig irrelevante Nachricht war. Trotzdem wurde sie tagelang wiederholt gepostet. Irre.

** Das ist ein Begriff, den ich mir mal ausgedacht habe für Leute, die immer wieder die gleichen Fehler begehen, obwohl sie grade gelernt haben, dass sie einen Fehler begangen haben. Später einmal stieß ich auf eine gerne Albert Einstein in den Mund gelegte Redensart, dass es im Grunde die Definition von Wahnsinn sei, immer wieder das Gleiche zu tun aber davon andere Ergebnisse zu erwarten. Wobei in diesem Fall unklar ist, ob die Spammer überhaupt irgendein Ergebnis erwarteten aber das nur am Rande.