Handy verloren, Daten weg – und wie man das verhindert

„HILFE! Handy kaputt/verloren/geklaut aber da waren tooootal wichtige Daten drauf, an die ich jetzt uuunbedingt ran muss!“

Man glaubt gar nicht, wie oft einem dieses Problem begnet, wenn man häufiger in Facebookgruppen rund um Android unterwegs ist.

In vielen Fällen ist da leider gar nichts mehr zu machen. Aber anders als noch vor einigen Jahren hat man heute eigentlich auch keine Ausrede mehr, seine Daten ausschließlich auf dem Handy zu sichern. Denn die externe Speicherung ist nicht nur einfacher denn je, sie kostet mittlerweile weder Zeit noch Mühe, von der einmaligen Einrichtung einmal abgesehen. Und Geld muss das auch keins kosten.

Wer seine Daten vor Verlust bewahren will, der nutzt folgende (meist sogar vorinstallierte!) Dienste, die zu nutzen einen System teilweise sogar direkt und unverblümt auffordert:

  • Google Kontakte
    Google synchronisiert Deine Kontakte – wenn Du das zulässt.

    • Vorteil: Wirf Dein Handy in die Elbe und Deine Kontakte sind trotzdem alle noch da. Abrufbar über jeden Internetrechner.
    • Nachteil: Google kennt Deine Kontakte.
  • Google Kalender (ggf. statt vorinstallierter, meist hässlicher Herstellerlösung)
    Google synchronisiert Deine Termine mit Google Kalender.

    • Vorteil: Wirf Dein Handy in die Elbe und Deine Termine sind trotzdem alle noch da. Abrufbar über jeden Internetrechner.
    • Nachteil: Google kennt Deine Termine.
  • Google Fotos
    Google synchronisiert Deine Fotos, das System fragt sogar, ob es das tun soll.

    • Vorteil: Wirf Dein Handy in die Elbe und Deine Fotos sind trotzdem alle noch da. Abrufbar über jeden Internetrechner.
    • Nachteil: Google kennt Deine Fotos, nutzt Du Gratis-Speicherplatz, verkleinert es sie allerdings leicht (für die normale Nutzung allerdings irrelevant.
  • x-beliebigen Clouddienst für alle anderen Daten
    Ein paar Gigabyte schenkt Dir jeder Clouddienst. Wenn Du MS-Office-Nutzer bist, kriegst Du zum 365-Abo für ~70 Euro im Jahr sogar 1 TB Onlinespeicher – der reicht für die meisten Privatnutzer dann wirklich mehr als aus.

    • Vorteil: Wirf Dein Handy in die Elbe und Deine Daten sind trotzdem alle noch da. Abrufbar über jeden Internetrechner, wenn Du willst sogar ständig synchronisiert über Deine lokalen Festplatten im Rechner.
    • Nachteil: Ja, auch diese Daten liegen eben auf irgendeinem Rechner online und der jeweilige Clouddienst hat theoretisch Zugriff darauf (genau wie ggf. Ermittlungsbehörden).
  • Dienste mit mehr oder weniger eingebauter Cloudanbindung
    Hier nur einmal Beispielhaft einige Deinste, die ich nutze, um Informationen, Daten und sonstige Eingaben geräteübergreifend zu sichern:

    • WhatsApp + eingebaute Sicherung der Chats und Mediendateien über Google Drive
    • ToDoist – Aufgabenplaner mit inklusiver Cloud, die nahtlos geräteübergreifend funktioniert.
    • Google Notes – einfaches Notizbuch mit inklusiver Cloud, die nahtlos geräteübergreifend funktioniert
    • OneNote – komplexe Notizbuchsammlung von Microsoft inklusive Cloud
    • Wire Messenger – Messenger, der auf allen Geräten funktioniert (und anders als WhatsApp auch notfalls ohne Handy)

Sämtliche Lösungen lassen sich so einrichten, dass jedes Mal, wenn Du Dich in einem WLAN-Netz befindest (also bestenfalls jedes Mal, wenn Du nach Hause kommst), alle wichtigen Daten gesichert werden. Bei Diensten, die nur Text speichern, geht das Ganze oft auch direkt in die Cloud, sofern irgendeine Internetverbindung besteht.

Im Juni habe ich unfreiwillig die Probe aufs Exempel gemacht und mein Handy einfach mal liegen lassen, bis es irgendwer anders gefunden und eingesackt hat. Siehe da: abgesehen von den bestimmt sehr hübschen Fotos dieser letzten Sauftour in Begleitung dieses Gerätes habe ich keine Daten verloren. Ich habe mir einfach ein altes Handy gegriffen, eine knappe halbe Stunde Zeit investiert, und schon war alles wieder da.

Aber ist Cloudnutzung nicht extreeem riskant?

Ja! Wenn man als Passwort 123456 oder seinen Vornamen nebst Geburtsjahr verwendet, dazu auch noch grandiose Erfindungen wie 2-Faktor-Authentifizierung ignoriert und seine zur Registrierung der jeweiligen Dienste verwendeten Mail-Adresse nicht vernünftig sichert und überall bekannt gibt, dann lebt man natürlich gefährlich. Aber warum sollte man das tun?

Es lohnt sich, bei der Einrichtung des Handys und der Nutzung diverser Dienste darauf ein klein wenig das Hirn einzuschalten. Einfach mal kurz überlegen, was man nutzen will und wie man die Daten möglichst ohne weiteres Eingreifen ständig sichern kann. Das verhindert im Verlustfall viel Frust – denn frustrierend genug ist der Verlust der Hardware selbst doch ohnehin schon.

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