Eigenverantwortung in der Wahlurne beerdigen

Meine These, warum Leute „Die Grünen“ wählen ist ja schon lange in etwa die Folgende: Leute wählen „Die Grünen“, weil sie denken, dass sie damit dann etwas Gutes tun, weil „Die Grünen“ sie anschließend dazu zwingen, sich „vernünftig“ zu verhalten. Sie können dann einfach aufhören, ihr Handeln zu hinterfragen, haben sozusagen ihre Eigenverantwortung an die Politik übergeben und ihr Gewissen damit quasi verstaatlicht.

Etwa ab Minute 48 in diesem Interview-Podcast von „Viertausendhertz“/“Durch die Gegend“ bestätigt nun kein Geringerer als der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck höchstpersönlich, dass ich damit absolut richtig liege. Oder zumindest, dass er das ganz genau so sieht (auch wenn er das anscheinend für etwas Gutes hält, während ich das ein ganz schreckliches Verständnis von Politik halte):

Ich glaube die wählen mich, weil Politik ein Entlastungsversprechen ist in der Demokratie. Wenn ich an alle appelliere und sage: Stellt Eure Verbräuche um, bezieht nur noch erneuerbaren Strom, fahrt nicht in den Urlaub, esst kein Fleisch mehr. Das müsst Ihr alles privat regeln. Dann sagen die alle: Ey, dass ist so anstrengend, außerdem will ich mal ein bisschen leben und ein bisschen in Ruhe gelassen werden, wozu bist Du denn eigentlich da? Und die haben Recht! Wenn ich sage: Leute, wählt mich und ich sorge dafür, dass CO2 ’ne Steuer bekommt, außerdem senk ich die Energieumlage, wir machen ’ne Reform der Landwirtschaft, dass die Tiere vernünftig gehalten werden und der Rest wird sich dann sozusagen im Markt widerspiegeln. Dann sagt doch jeder, der denken kann: Dass ist doch super, wenn Du das machst, dann muss ich es ja nicht machen – dafür wähle ich Dich!

Robert Habeck, Bundesvorsitzender der Grünen

Ich glaube, besser kann man nicht dokumentieren, warum grüne Ideologie und Liberalismus die krassest-denkbaren Gegensätze bilden und sich daran auch nie etwas ändern wird: Hier prallen die Konzepte Eigenverantwortung und die bewusste Aufgabe jeglicher Eigenverantwortung aufeinander.