Corona-Tagebuch: Toilettenpapier ist alle

Irgendwann zu beginn dieser ganzen Lockdowns, Kontaktverbote und sonstiger Maßnahmen, als auf einmal ein paar Knallköpfe anfingen, Klopapier zu horten, zählte ich sicherheitshalber mal durch, wie viel ich noch so da hätte. Das waren damals so 6 Rollen in Reserve. Ich vermelde feierlich: Die letzte dieser Rollen ist dann jetzt mal in Gebrauch. Es steht also die Anschaffung neuer Rollen ins Haus.

Zum Glück habe ich, statt mich von diesen Klopapierpreppern irre machen zu lassen, einfach gewartet, bis der Wahnsinn ein Ende gefunden hat. Klopapier ist scheinbar schon lange kein Problem mehr, nirgends.

Die Infektionszahlen sehen heute schon wieder harmloser als gestern. Was die Frage aufwirft, welchen Informationswert sie denn eigentlich überhaupt noch haben in diesen Tagen, wenn sich praktisch täglich der Eindruck von „katastrophal“ zu „läuft“ ändern kann. Aber eigentlich war es ja die ganze Zeit so, dass all diese Zahlen nie übermäßig viel aussagen konnten, außer einen ganz groben Rahmen zu geben, wo wir eigentlich stehen.

Nicht umsonst tracke ich die Zahlen aus meinem Landkreis seit geraumer Zeit selbst mit und bastele hübsche Diagramme daraus. Denn wie es vor der eigenen Haustür aussieht, finde ich längst relevanter. Es lässt eben Schlüsse darauf zu, wie sinnvoll gewisse Maßnahmen eigentlich noch sein könnten oder eben nicht. Aber auch das sind immer nur so Eindrücke, die man vorsichtig behandeln sollte.

Trotzdem ist es schön, dass wir hier wieder einen kleinen Rückgang zu verzeichnen hatten: Nur noch 11 Infizierte.

Vielleicht nicht unbedingt interessanter aber für den Alltag deutlich relevanter als der ganze Statistikquatsch sind – und waren ja auch hier für mich immer – die konkreten Beschränkungen und Verbote und gegebenenfalls Lockerungen.

Und ich habe öfter mal festgestellt, dass es gar nicht so leicht ist, rauszufinden, was konkret jetzt eigentlich wie zu handhaben wäre. Es gibt die Vorgaben des Landes, die einzuhalten sind und es gibt die Landkreise mit ihren Gesundheitsämtern, die das dann umsetzen. Es gilt am Ende, was der Kreis sagt. Aber wenn dort in der x-ten Verordnung dann einfach bei bestimmten Punkten nur noch „entfällt“ steht, wie ich es da einige Male gelesen habe, ist man entweder gezwungen, die vorigen Versionen auch noch alle zu wälzen – oder man guckt, ob das Land dazu was in den Corona-FAQ stehen hat und vertraut darauf, dass der Kreis das genauso sieht.

Die Verordnungen ändern sich alle 1-2 Wochen und das ist offenbar selbst vielen Profis eigentlich viel zu schnell, um da noch vernünftig hinterher zu kommen. Sofern die offiziellen Vorgaben an die Kreise genau so bescheuert aussehen, also einzelne Punkte, die gelockert werden, einfach durch ein „entfällt“ ersetzt werden, kann ich das auch absolut verstehen.

Viel klüger wäre doch eine Matrix, eine schöne Übersicht, die alle Verbote auflistet und die man jeweils anpassen kann, was denn davon nun wieder möglich ist oder ggf. unter welchen Bedingungen.

So würde ich das jedenfalls machen. Die Landespolitik scheint sich dieser Sache langsam intensiv anzunehmen, wie ich heute las. Wohl auch, weil die Leute einfach den Überblick verlieren und immer weniger wissen, was sie eigentlich dürfen, sollen, müssen und sich daher gelegentlich falsch verhalten.

Auch das wieder ein Beispiel dafür, dass man bei den Regelungen zu wenig im Hinterkopf hat, dass Menschen diese umsetzen müssen und nicht einfach so umprogrammiert werden können, wie Bürokraten sich das offenbar gern vorstellen.