Corona-Tagebuch: Bei Mundschutz Abmahnung

Weltweit zählt man nun mehr als eine Million Infizierte. Deutschland steht damit aktuell hinter USA, Italien und Spanien auf Platz vier. Aber während man aus diesen Ländern teilweise haarsträubende Geschichten hört, was da in Kliniken abgeht, kommt das Gesundheitssystem hier immer noch mit Corona klar. Im Süden ist es zwar deutlich angespannter als bei uns aber dennoch: Noch hat man die Situation dem Vernehmen nach überall im Griff.

Die Zahl der Toten nimmt allerdings dennoch zu. Das war zu erwarten, trotzdem: Da jetzt eine vierstellige Zahl zu sehen, macht doch noch mal ganz anders betroffen.

Natürlich sterben auch einfach so Menschen, auch jetzt. Einfach an Altersschwäche. Heute zum Beispiel ist Rüdiger Nehberg gestorben. Ein Typ, dessen Vorträge ich schon als Kind besucht habe und den ich immer irgendwie beeindruckend fand. Habe ein paar Bücher von ihm gelesen. Krasser, interessanter Mensch. Er war 84 aber noch vor ein oder zwei Jahren habe ich irgendein Interview mit ihm gehört und da war er noch ziemlich fit für sein Alter.

Nehberg hat in seinem Leben glaube ich genügend Aufmerksamkeit erzeugt, so dass es ihn selbst wohl nicht gestört hätte. Aber als Prominenter jetzt abzutreten ist ja irgendwie trotzdem dämlich, weil es kaum jemand mitbekommen, weil die Medien von diesem Virus beherrscht werden. Ich hatte das jetzt auch eher zufällig mitbekommen. Wie gesagt: So wie ich Nehberg einschätze, wäre ihm das ziemlich egal gewesen. Aber es zeigt einmal mehr, was für eine seltsame Zeit wir gerade erleben.

Die Polizei Niedersachsen legt Listen mit den Namen der Corona-Infizierten an. Keine Ahnung, wer sich das ausgedacht hat aber er hatte entweder keine Ahnung von Datenschutz – oder er hat ihn ignoriert. Jedenfalls ist das wohl illegal. Wenn es stimmt, dass die zuständigen Minister absichtlich den Datenschutz umgehen wollten, hoffe ich, dass sie nach der Corona-Krise zurücktreten müssen. Da es sich um eine Straftat handelt, die ärztliche Schweigepflicht zu brechen, droht da eventuell sogar Gefängnis, sofern denn eine Verantwortung der Minister nachgewiesen werden kann. Mir zeigt diese Geschichte, dass bei einigen alle Dämme brechen. Ich habe großes Verständnis für Pragmatismus in der Krise – aber es muss Grenzen geben. Und die sind hier überschritten worden. Man hätte ja wenigstens das Einverständnis der Betroffenen einholen können, wenn man ihre Daten weitergeben möchte.

Morgen Abend gibt es wieder Telebier. Ich habe so einen lustigen 90er-Jahre-URL-Kürzungsdienst wiederentdeckt. Unsere Telebier-Raum kann man jetzt über chill.to/telebier leicht merkbar erreichen. Famos!