Es hatte mich ja schon nach wenigen Stunden sehr begeistert aber nun, da ich es einige Tage in Gebrauch habe und eben auch schon dieses und jenes damit gemacht habe, muss ich einfach noch mal ein bisschen was dazu schreiben.
Zur Erinnerung: Das Teil kostete grade mal 220 Euro. Es ist faszinierend, dass es sich trotzdem so langsam zu dem Notebookkauf entwickelt, der mich am meisten begeistert.
Da es sich zum Einen erwartungsgemäß nicht um ein High-End-Gerät mit entsprechender Leistung handelt und ChromeOS ein Betriebssystem ist, das ja bewusst extrem schlank und auf das Nötigste beschränkt ist, war von vornherein klar, dass ein Chromebook für mich vor allem für Internetnutzung, Schreibarbeiten, mobilen Einsatz, Sofagerät und ähnliche Zwecke nützlich sein würde. Und das erfüllt es auch alles ganz wunderbar, was vor allem an der Tastatur liegt, die gefühlt in der Größe einer Standardtastatur entspricht und somit flüssiges und bequemes Schreiben möglich macht.
Darüber hinaus sind es eher Kleinigkeiten, die mich so sehr begeistern. Ich habe direkt nachdem es da war, einen Adapter gekauft, der USB-C mit HDMI, USB, USB-C und sogar VGA verbinden kann und somit auch Kabelverbindungen mit und zu allem Möglichen sicherstellt. Damit kann ich das Gerät dann auch an meinem normalen Monitor betreiben und an jedem Beamer, Fernseher oder Monitor. Das ist ein kleines Kästchen mit kurzem Kabel dran aber das genügt, um das kleine, schlanke Chromebook in seiner kabgelgebundenen Konnektivität auf so ziemlich alles zu erweitern, was man sich vorstellen kann. Einfach, in dem man einen USB-C-Port am Chromebook nutzt, von dem es ja praktischersweise gleich zwei besitzt, so dass man es natürlich gleichzeitig mit Strom versorgen kann. Man erweitert es so bei Bedarf auch noch mal eben um einen weiteren USB-Port. Dass das alles so problemlos funktioniert, wie man sich das vorstellt, fand ich nicht so selbstverständlich und ist auf jeden Fall eine der Kleinigkeiten, die ich faszinierend finde. Nebenbei lässt sich der gleiche Adapter auch für mein Handy nutzen, so dass ich auch das als kleinen Desktop-Rechner an einem ordentlichen Monitor und mit ordentlicher Tastatur und Maus nutzen kann. Heißt: Wenn ich den einpacke und ein HDMI-Kabel, dann kann ich in jedem Hotelzimmer mit Fernseher daraus einen zum längere-Texte-tippen brauchbaren Computer machen. Was ironischerweise Blödsinn ist, wenn ich mein Chromebook dabei habe, dass ja eigentlich noch kompakter ist als Adapter, Maus und Tastatur dabei zu haben und vermutlich auf vielen Reisen der Zukunft mitgenommen wird, und sei es nur für alle Fälle.
Nächster Punkt: Lüfterlosigkeit plus dicker Akku plus kleine Bauform plus Flash-Speicher. Oder kurz gesagt: Die kompromisslose Mobilität. Ich habe damit schon einige Stunden Filmstreaming gemacht, dann wird es irgendwann unten etwas wärmer aber immer noch sehr im Rahmen. Der Akku reicht für viele Stunden dieser Art der Nutzung und noch viel länger, wenn man weniger anspruchsvollen Kram macht. Dank Flash-Speicher ist das System nicht nur ordentlich flott, sondern auch unkaputtbar durch Schütteln oder andere Bewegungen. Das 11,6-Zoll-Chromebook ist so kompakt, dass man es gerade noch in jede Tasche kriegt, es auch bei wenig Platz noch gut aufstellen und benutzen kann. Ich benutze es, auch hier kommt wieder der wirklich gute Akku zum Tragen, meistens ohne Kabel und bin, wenn das Kabel dran ist, regelmäßig überrascht, wie schnell es wieder voll geladen ist.
Das Display ist, wie eigentlich das ganze Gerät, sicherlich nicht das Beste, das man sich vorstellen kann. Aber es ist ein Touch-Display mit ordentlicher Auflösung und Farbwiedergabe. Das eigentlich coole ist aber weniger die Bildqualität oder die Auflösung, sondern, dass es Convertable ist. Heißt: Ich kann es komplett rumklappen, so dass ich ein Tablet mit einer – dann deaktivierten – Tastatur auf der Rückseite erhalte. Manchmal will man das vielleicht wirklich so haben. Zum Beispiel, wenn ich das Gerät als E-Book-Reader verwenden will, denn dann kann ich Bücher im Hochformat lesen und habe bei Bedarf sowas wie einen beleuchteten Kindle.
Die Simplizität des Betriebssystems, die vielleicht erstmal wie ein Nachteil wirken könnte, finde ich einen Pluspunkt. Für größere Sachen habe ich einen normalen Windows-Rechner, der für meine Zwecke bestens ausreicht. Aber um mal eben einen Text zu schreiben oder mal eben diese oder Jenes zu machen, muss ich den jetzt nicht mehr unbedingt anschmeißen und kann was auch immer ich machen will praktisch überall machen und nicht unbedingt am Schreibtisch. Dazu fährt so ein Chromebook irre schnell hoch und da ChromeOS eben wirklich nur ein um ein paar grundlegende Betriebssystem-Notwendigkeiten erweiterter Browser ist, ist sozusagen darauf spezialisiert, das Internet zu nutzen und rennt dabei eben wie bekoppt, gefühlt auch schneller, als mein Chrome Browser auf dem vollwertigen Windows-Laptop. Ich habe mir dazu auch noch einige Android-Apps wie MS Word oder MS Excel installiert, um auch damit bei Bedarf arbeiten zu können. Dropbox und OneDrive sorgen dafür, dass ich auch relativ gut zwischen meinen Rechnern hin- und herwechseln kann und auch auf dem Chromebook schnell alles habe, was ich grade brauche. Das Chromebook verbindet für mich damit die Vorteile des Smartphones, mit dem ich ohnehin wirklich viel mache, mit denen eines Notebooks, mit dem ich viele Dinge eben immer noch lieber mache. Und das liegt ganz klar an dem neuartigen Ansatz, den Google beim Entwurf des Systems geht und er bewusst auf vieles verzichtet, den Fokus aber auf Mobilität und damit im Wesentlichen eine Kombination aus sehr gutem Webbrowser und optional installierbaren Android-Apps legt.
Als echtes Highlight unter all den Kleinigkeiten entpuppte sich zu meiner Überraschung das Touchpad. Ausgerechnet. Ich war nie ein besonders großer Freund von Touchpads und meide sie nach wie vor, wann immer es geht. Auch ans Chromebook schloss ich ziemlich schnell meine Maus an, einfach aus Gewohnheit. Aber jetzt, nachdem ich es dann doch öfter mal ohne Maus genutzt habe, sind mir einige Besonderheiten an diesem Touchpad aufgefallen. Vielleicht ist das alles bei moderneren Notebooks als ich sie so benutze auch längst normal, für mich war es neu. Denn das Ding ist eben kein dämliches Touchpad, das einen einfach nur den Cursor benutzen lässt, sondern es beherrscht Multitouch-Gesten, wie ein Smartphone! Saucool! Ich kann damit zoomen, scrollen oder auch vor und zurück springen. Sowas sollte jedes Notebook haben (wie gesagt: Ich will mal nicht ausschließen, dass das heutzutage einfach der Fall ist, meine Notebooks haben alle ein paar Jahre auf dem Buckel… aber das macht die Aussage ja nicht falsch).
Gut, wahrscheinlich bin ich mit Technik ohnehin nach wie vor leicht zu begeistern. Aber das wären so die Dinge, die mich am Chromebook bisher nachhaltig beeindrucken konnten. Und derentwegen ich glaube ich inzwischen jedem, der mich fragt, was er sich für ein Tablet holen sollte, eventuell auch so ein Chromebook als Option nahelegen würde. Zumal jedenfalls bei dem von mir geschossenen Modell einfach auch endlich der Preis stimmte: Für 200-250 Euro kriegt man ein Gerät, das nicht nur hält, was es verspricht, sondern richtig Spaß macht.