Bier selber brauen: Erkenntnisse nach 17 Suden

Lange keinen Statusbericht mehr zum Heimbrauen getätigt! Dabei gibt es viel zu erzählen.

Heute habe ich den insgesamt 17. Sud in der Pfanne gehabt, der ein besonderer war – nicht nur, weil ich nebenbei zwei noch ganz frische ältere Sude vor-verkostet habe und einer davon das wahrscheinlich beste ist, das ich bis dato fabriziert habe.

Erkenntnis des Tages darüber hinaus: Bierbrauen ist bei über 30 Grad Lufttemperatur wirklich unangenehm heiß, weil man die Luft gefühlt noch mal 10 Grad wärmer kriegt. Das Besondere an Sud Nummer 17 war allerdings, dass ich da erstmals ohne Malzextrakte zu Werk gegangen bin und so richtig komplett mit Gerstenmals gearbeitet habe. Das wiederum brachte es aber auch mit sich, dass ich mich noch ein paar Stunden länger vis-a-vis einem großen heißen dampfendem Topf aufgehalten habe. Die Brauküche war hinterher der mit Abstand wärmste Raum im ganzen Haus – und die übrigen Räume waren teilweise auch so warm wie draußen oder noch etwas wärmer.

Aber was willste machen, gerade bei der Hitze ist Trinken ja so wichtig, von daher muss früher oder später auch mal neues Bier her…

Wobei man festhalten muss, dass ich aktuell mehr selbstgebrautes Bier denn je vorrätig habe.

Um die 50 Liter sind es. Fünf verschiedene Biere – und mit den knapp 10 Litern, die aus dem heutigen Sud werden sollen, wären es dann 6.

Und mit dem heutigen Sud knacke ich auch die 100-Liter-Grenze für das laufende Jahr. Das ist schon ganz ordentlich. 200 dürfen es zolltechnisch maximal werden aber das dürfte wohl reichen.

Ich habe mich von meiner anfänglichen Rezeptsammlung gelöst, die aus irgendwelchen Gründen immer nur zu sehr dunklen, relativ alkoholhaltigen Bieren geführt hat. So richtig verstehe ich bis heute nicht, wieso, denn ich habe das schon wie im Rezept gemacht und auch die Würze gemessen, oft noch Wasser nachgegossen, um es etwas zu verdünnen.

Inzwischen baue ich die Rezepte selber zusammen und bediene mich dazu dieses Rechners hier, der fabelhaft funktioniert und wo die Resultate einfach dem entsprechen, was vorher so berechnet wird.

Das hebt meine Brauerei in gewisser Weise auf einen ganz neuen Level, so macht es aber natürlich auch noch mal viel mehr Freude.

Naja und mit der Maischerei heute habe ich so ein bisschen die nächste Stufe gezündet. Angeschafft habe ich dafür einen „Strainbuddy“, mit dem ich einen meiner zwei Gäreimer temporär zu einem funktionierendem Läuterbottich umrüsten kann. Das ist sozusagen ein Sieb, dass man innen vor den Hahn schraubt. Ein bisschen die billige Alternative zur „Läuterhexe“. Die bleibt allerdings noch auf meinem Wunschzettel für die nächste Ausbaustufe.

Die sähe so aus, dass ich mi einen Thermoport zulege, in dem ich die Maischerei und das Läutern veranstalte. Ein verblüffend simples und cooles Verfahren – das allerdings um die 100 Euro an Investition erfordert. Ob ich das wirklich brauche, muss sich erst noch zeigen.

Denn wider Erwarten funktionierte das Maischen mittels Einkochtopf verblüffend einfach. Ob ich einfach nur Glück hatte oder es wirklich so simpel sein kann, werde ich wohl bei den nächsten Suden merken. Aber das heute lief wirklich sehr fluffig in jeder Hinsicht – fast einfacher, als die Panscherei mit diversen Extrakten.

Jedenfalls aber nicht schwieriger. Dafür aber deutlich günstiger, den geschrotetes Malz kostet weniger als halb soviel, wie Malzextrakte in gleicher Menge.

Von den sicherlich nicht ganz unerheblichen Kosten für Strom und Wasser abgesehen, wird das heute vorbereitete Bier ca. 70 Cent pro Liter kosten. Das ist fast schon auf dem Niveau von Fernsehbier.