Star Wars

Ich fand diesen „May the Fourth“-Wortwitz, der den gestrigen Tag zu einer Art Welt-Star-Wars-Tag macht, ja immer etwas kindisch. Aber egal: Gestern landete Episode 9 bei Disney+ – und damit konnte man erstmals alle 9 Teile (und sämtliche anderen Filme und Serien ohnehin) an einem Ort angucken.

Also, nicht in eins natürlich, dazu ist es dann doch zuviel. Ich habe in den letzten Wochen aber sporadisch damit angefangen, mir das alles noch mal reinzuziehen. Mandalorian, von dem letzten Freitag die letzte Folge der ersten Staffel erschien, vorneweg. Dann die Episoden 4 und 5 und Rogue One, dann Episode 7 und 8 und gestern eben dann Episode 9 – was der einzige Film aus der Reihe war, den ich bisher noch nie gesehen hatte.

Insgesamt finde ich Star Wars eher so mittel. Seine Bedeutung bekommt Star Wars für mich vor allem durch seinen enormen popkulturellen Einfluss. Einige Filme aus der Reihe gefallen mir auch so ganz gut. Aber man sieht ja schon an meiner recht eigenwillig und zufällig gewählten Reihenfolge, in der ich meinen halbherzigen Rewatch veranstalte, dass ich nicht zu denen gehöre, die Star Wars ernsthaft zelebrieren. Es ist nette Unterhaltung, nicht mehr und nicht weniger.

Aber eben darüber hinaus popkulturell bedeutsam und deswegen finde ich das ganze Phänomen Star Wars fast interessanter, als die Geschichten, die es auslösen.

Ebenfalls interessant finde ich aber auch die Story rund um die Entstehung. Angefangen damit, dass es ja anfangs mehr oder weniger die fixe Idee eines einzelnen Mannes war, der darauf später ein komplettes Imperium aus Filmen und auch Videospielen gründete. Die aus Lucasfilm heraus gegründeten Lucasarts gaben mir in den 1990ern einige meiner liebsten Adventure-Games. Und mit „X-Wing“ von 1993 zerstörte ich den Todesstern mit meinem eigenen Joystick dutzende Male, bevor ich überhaupt richtig geschnallt hatte, dass das Ganze einem Film, ja einer ganzen Reihe von Filmen zugrunde lag.

Die Filme, besonders der erste, setzten damals auf ihre Art Maßstäbe in Sachen Special Effects und die Musik gehört zu den bekanntesten Filmmelodien der Welt – und das dürfte nicht nur für das Titel-Thema gelten, sondern auch für verschiedene andere ikonische Stücke wie den Imperial March. Kennt einfach jeder.

Interessant ist, dass Star Wars sehr wahrscheinlich ein unbedeutender B-Movie geblieben wäre, wäre er nicht in der Nachbearbeitung „gerettet“ worden, wie diese kleine aber sehr interessante Doku hier nett erklärt.

Nun gut. Wie gefiel mir jetzt Episode 9? An sich ganz gut. Nette, epische Szenen. Vielleicht ein paar zu viele davon aber es ist eben Star Wars. Effekte wie immer sehr gelungen. Geschichte mal wieder die gleiche. Fast am Ende siegt natürlich das Gute, ganz am Ende wird es ein bisschen zu schmalzig. Aber ansonsten unterhaltsam und gut gemacht. Ich würde sagen, einer der besseren Star-Wars-Filme.

Aber auch unfreiwillig komisch. Bei jedem der folgenden drei Elemente, ohne die offenbar kein Star-Wars-Film klar kommt, musste ich laut loslachen, weil es so lächerlich redundant war:

  • Die Bösen haben die ultimative Massenvernichtungswaffe, die optimalerweise ganze Planeten, besser noch tausende ganze Planeten vernichten kann. Krass, wie böse die sind!
  • Irgendein Hauptcharakter der guten entpuppt sich als irgendwie mit dem Erzfeind verwandt. Wow, wie überraschend.
  • Es muss unbedingt irgendein neuer, total niedlicher Roboter mit rein.

Ich fand die Umsetzung dieser Punkte dabei nicht schlecht oder so. Nur eben lächerlich, weil sie alle drei so schamlos immer wieder aufwärmen, dass man sich als Zuschauer nicht mehr wirklich ernst genommen fühlt.

Mein Trick in Bezug auf Star Wars ist ja seit Jahren: Einfach nichts erwarten. Dann fühlt man sich hinterher gut unterhalten statt enttäuscht. Hat auch dieses Mal wieder geklappt.

Aber genug Bock auf die noch verbleibenden Episoden für einen kompletten Rewatch konnte mir Episode 9 trotzdem nicht machen.