Silvester vor vielen (mindestens 10) Jahren. Kurz nach Mitternacht. Wir sind alle fürchterlich besoffen aber die Party befindet sich grade an einem etwas langweiligen Punkt. Irgendwas muss passieren, sonst gehen gleich die ersten Gäste nach Hause. Und dazu ist es einfach zu früh, beschließe ich.
Spontan nehme ich also meinen Funkwecker und zertrümmere ihn wie ein Berserker mit einem kleinen Hammer, dass nur so die Fetzen fliegen. Meine paar Gäste freuen sich über die spontane, wenn auch leicht skurrile Show. Die Antenne des Weckers hänge ich wie eine Trophäe an mein Schnapsregal.
„Ich wollte nur etwas die Zeit totschlagen,“ erkläre ich anschließend triumphierend. Die Stimmung ist schlagartig wieder großartig, wir prosten uns zu und feiern meinen kleinen Anfall von moderner Aktionskunst.
Wenig später zertrümmern wir dann noch ein oder zwei Stühle. Einfach so, weil wir es können. Ein entsprechender Wortwitz wie beim Wecker ist uns leider nicht eingefallen. Man kann nicht alles haben.
Als am nächsten Tag mein Vater einen Blick auf die Stuhltrümmer wirft und fragt, was zum Teufel denn mit dem Stuhl geschehen sei, antworte ich in meiner berühmt-berüchtigten Schlagfertigkeit unter Restalkohol: „der ist uns kaputtgegangen“.
Weil Stühle manchmal spontan so sehr kaputtgehen, dass davon nur noch Kleinholz übrig bleibt, das bequem als Ofenbrennstoff dienen kann und es später auch getan hat.
Das war eine von zwei Silvesterpartys, die ich mal gegeben habe. Bei der zweiten wurde mein komplettes Wohnzimmer unter einer dicken Luftschlangenschicht bedeckt, es wurden Knallerbsen an die Wende geworfen und es wurde mit Schreckschuss und Leuchtmunition aus den Fenstern geschossen.
Aber auch das ist lange her. In letzter Zeit waren unsere Silvesterpartys hingegen relativ harmlos. Abgesehen vom immer noch beachtlichen Alkoholmissbrauch während des Wartens auf das neue Jahr, natürlich.
Vielleicht sollte ich mal wieder eine Silvesterparty veranstalten.