Filter & Kaffee: Die Vorgeschichte
Ich trinke schon wer weiß wie lange Kaffee aber ernsthaft damit beschäftigt habe ich mich eigentlich erst so seit etwa einem Jahr – und mir eine Handpresse für Espresso gekauft.
Die ich auch nach wie vor gerne benutze und gute Ergebnisse liefert, nur ist es natürlich ein gewisser Aufwand, den man erstmal betreiben wollen muss, um anschließend eine Pfütze wenn auch sehr geilen Kaffees zu bekommen.
Folge: Ich hab das vielleicht alle zwei Wochen mal gemacht, wenn ich Besuch von meiner Freundin habe eventuell öfter aber unter dem Strich viel zu selten. Folge-Folge: Das Kilo Bohnen, dass ich Ende letzten Jahres mal gekauft hatte, hat bis vor wenigen Wochen gehalten, was echt etwas lang ist. Die Qualität leidet ja, je länger die Bohnen an der Luft sind.
Das habe ich mir schon irgendwann im Mai mal zusammengereimt und daraufhin einen Filter gekauft.
Filterkaffee hat für mich eine ziemlich lange Tradition und den trinke ich locker 3-4 mal die Woche mit meinen Eltern zusammen nachmittags. Ist einfach so ein Ritual, das wir pflegen, seit ich… 12? bin. Ich weiß es nicht mal. Solange ich denken kann, jedenfalls.
Anfangs besaßen meine Eltern eine von diesen stinknormalen Kaffeemaschinen. Eine meiner ersten Erinnerungen als frischgebackener Kaffeetrinker ist, wie mir beigebracht wird, dieses Ding vernünftig zu bedienen. Ist nicht weiter schwierig, klar.
Irgendwann war die mal kaputt und meine Eltern kamen auf die Idee, dass so eine Maschine eigentlich Quatsch ist. Fortan wurde Wasser im Wasserkocher heiß gemacht und der Kaffee direkt via Filter plus Tüte in die Thermoskanne gefüllt. Funktionierte viele Jahre super und bis heute bin ich fest davon überzeugt, dass für die meisten Leute eine Kaffeemaschine eigentlich Blödsinn ist. Ausnahme: Man hat regelmäßig 5-6 Leute zum Kaffeetrinken zu Besuch oder trinken den ganzen Tag immer wieder mal nen Kaffee. Aber für den normalen Gebrauch für bis zu 4 Personen ist ne Kaffeemaschine eigentlich nur etwas, das unnötig Platz wegnimmt in der Küche, den man anders wesentlich sinnvoller nutzen könnte.
Vor einigen Jahren kam dann noch mal ein Schwenk von Plastik- auf Keramikfilter. So richtig verstanden habe ich das nie, die Keramikdinger sind einfach sauschwer und haben einen blöden Schwerpunkt, wenn sie in luftiger Höhe auf z.B. einer 1,5-Liter-Kanne stehen. Füllt man sie mit Wasser, wird der Schwerpunkt noch beschissener und zu allem Überfluss dauert es extrem lange, bis der Kaffee da durch läuft, warum auch immer.
Um diesen Missstand zu beheben, beinhalteten meine letzten Weihnachtsgeschenke einen Blechfilter, der nicht, wie die Keramik- und vorher die Plastikteile eigentlich nur die Halterung für ne Tüte war, sondern den Filter so richtig integriert hat. Man braucht also dafür nicht mal mehr Filtertüten – finde ich perfekt.
Weswegen ich mir im Mai, als ich feststellte, dass die Espresso-Handpress-Geschichte mir offensichtlich zu viel Aufwand für einen täglichen Kaffee ist, genau das Ding auch noch mal für mich gekauft habe.
Jetzt aber: Filters Kaffeephilosophie
Irgendwo auf Youtube habe ich mir mal erklären lassen, wie man handgefiltert wirklich guten Kaffee macht. Und das geht so:
- Gute Bohnen verwenden. Man erkennt die Qualität unter Anderem daran, dass in der Tüte möglichst wenig Bohnen kaputt sind.
- Wasser kochen, dann aber erst etwas abkühlen lassen. 1-2 Minuten sollten es sein. Ich lasse es im Prinzip so weit abkühlen, dass der Kaffee direkt gute Trinktemperatur hat, denn ich mach mir ja sowieso meist nur eine Tasse.
- Die Menge ist natürlich Geschmackssache. Ich messe mit einem Jägermeister-Kurzenbecher (fasst bis zum Rand etwa 8cl) die Bohnenmenge. Wenn der gestrichen voll ist, ist das für mich die perfekte Menge für meinen 350-ml-Becher.
- Bohnen frisch mahlen. Ich hab so ne uralte Krups-Maschine, bei der man nix einstellen kann oder so, sondern „nach Gehör“ mahlen muss. Bestimmt nicht optimal – aber haut trotzdem gut hin und schmeckt wunderbar.
- Bei Tütennutzung Tüte vorher anfeuchten. Keine Ahnung, ob man das bei Blech muss aber ich spüle den vor Benutzung einfach einmal kurz aus.
- Einen ersten kleinen Schub Wasser einmal überall auf dem sichtbaren Pulver verteilen und warten, bis der durchgelaufen ist, also warten, wenn es zu tröpfeln aufgehört hat.
- Jetzt nach und nach das restliche Wasser nachgießen.
Insbesondere der „Trick“, das Wasser nicht quasi noch blubbernd reinzukippen, scheint sich geschmacklich erheblich auszuwirken nach meiner Beobachtung. Und natürlich macht es einen Unterschied, ob Kaffee frisch gemahlen wird oder halt nicht. Selbst meine Uralt-Bohnen schmeckten bis zum Schluss gut – wenn auch vielleicht nicht mehr ganz so geil, wie am ersten Tag.
Meine Philosphie zusammengefasst
Man kann garantiert eine Wissenschaft draus machen, guten Kaffee zu kochen. Man kann sich auch irre teures und sperriges Gerät anschaffen.
Ich halte es, wie immer, lieber möglichst simpel und beachte einfach ein paar Grundregeln – und siehe da: Der Kaffee rockt.