Warum eigentlich ist mir heute nicht mehr so richtig erinnerlich. Aber offenbar haben wir gestern Abend spontan ein Spiel erfunden.
Es heißt Keinmaumau. So heißt es, weil einer der Erfinder diese sehr geistreiche Feststellung angesichts der Spielregeln irgendwann während des Erfindungsvorgangs getätigt hat. Es ist ein guter Name, denn es ist definitig kein Maumau, denn das spielt man ja mit Karten.
Grundregeln und Setup
Vorteil an dem Spiel: Es kann erst beginnen, wenn die Runde mindestens sechs Bier getrunken hat. Denn dieses Spiel spielt man mit Kronenkorken, mit denen man würfelt. Man braucht außerdem noch ein Holzbrett, das ungefähr die Abmessungen einer regulären Bierkiste hat. Dieses Spielbrett legt man auf den Tisch und setzt sich einfach reihum dran. Und dann darf jeder mal würfeln. Mit den sechs Kronenkorken. „Offene“ Kronenkorken (also mit der Krone nach oben) bringen Punkte. Jeder einen. Allerdings nur, wenn er auf dem Spielbrett gelandet ist. Gestapelte Kronenkorken bringen, egal wie rum sie liegen, keine Punkte. Außer, man würfelt einen „Herr der Ringe 2 – die zwei Türme“. Aber dazu kommen wir später. Regulär ist also die Sechs die höchste Punktzahl. Aber wenn das schon alles wäre, wäre es langweilig (weiß ich, weil wir das die ersten 1-2 Stunden so gespielt haben).
Disziplinierungsregeln, damit man nicht alle zwei Minuten sechs neue Bier trinken muss
Kronenkorken, die außerhalb des Brettes landen, bedeuten jeweils einen halben Punkt Abzug. Und für jeden Kronenkorken, den man auf den Boden schmeißt setzt man solange aus, bis man sein aktuelles Bier ausgetrunken hat. Drakonisch. Aber fair. Wenn alle Kronenkorken auf dem Spielbrett landen, gibt es einen halben Punkt als Bonus zusätzlich. Außer bei einer Sechs, denn die ist ja bereits regulär die höchste Punktzahl. Und niemand hat behauptet, dass die Spielregeln besonders konsequent wären.
Gut gepaart!
Ein Dreierpasch, bei dem alle Kronenkorken auf dem Brett bleiben, bringt keine Extrapunkte aber alle freuen sich über soviel Perfektion und Symmetrie und sagen „gut gepaart“!
Die solide Vier
Würfelt man eine vier, gilt diese nur, wenn bis Ende der Runde irgendjemand das Wort „solide“ im Zusammenhang mit dem Wurf sagt. Das kann auch der sein, der es gewürfelt hat. Diese Regel ist aber so albern, dass sich normalerweise auch so immer jemand findet.
Herr der Ringe 2 – Die zwei Türme
Wenn alle Kronenkorken auf dem Brett landen und dabei zwei gleich hohe Türme entstehen, bei denen die Kronenkorken alle gleich gedreht sind, hat man einen Herr der Ringe 2 – Die zwei Türme. Der bringt satte zehn Punkte, man schlägt damit also eine Sechs.
Meyer
In jedem guten Würfelspiel gibt es einen Meyer. Wir hatten zwar zufällig schon einen in der Runde sitzen, haben den Meyer aber darüber hinaus auch als Würfelergebnis eingebaut. Ein Meyer ist, wenn man es hingekriegt hat, dass nur drei Kronenkorken auf dem Brett liegen geblieben sind, von denen aber entweder zwei offen und einer geschlossen sind oder umgekehrt. Gestapelt dürfen sie natürlich auch nicht sein. Der Meyer bringt zwanzig Punkte oder so. Schlägt also alles. Alles außer…
Die Fliege
Wenn man eine Fliege würfelt, kriegt man eine Million Punkte und hat das Spiel sofort gewonnen. Man gilt dann auch dauerhaft für sämtliche folgende Runden als Keinmaumau-Weltmeister, Supercrack und geiler Typ.
Wie genau es mir gelungen ist, eine Fliege zu würfeln, haben wir zwar noch stundenlang diskutiert, sind aber zu keinem klaren Ergebnis gekommen. Es ist Winter, eigentlich müssten Fliegen entweder tot oder in Winterstarre sein. Trotzdem flog unter einem der Kronenkorken auf einmal ne Fliege hervor. Nature is amazing. Eine Stunde vorher habe ich tatsächlich ein überlebensgroßes Modell einer Stubenfliege aus Stahl und raht mit Zeitung beklebt. Das macht es irgendwie noch unheimlicher.
Es ist sehr unwahrscheinlich, dass jemals irgend jemand wieder eine Fliege würfelt, dennoch ist es natürlich ein wichtiger Bestandteil dieser Spielregeln.
Fazit
Wir haben das wirklich erschreckend lange gespielt, bevor es langweilig wurde. Das Spiel ist offensichtlich auch für 11-jährige geeignet, denn so alt war unser jüngster Mitspieler. Wir haben ihn allerdings kein Bier trinken lassen.
Theoretisch kann man Keinmaumau also auch nüchtern spielen. Aber warum sollte man das tun? Also, wenn man nicht grade erst elf Jahre alt ist?