Corona-Tagebuch: Übern Berg?

Das war sie also, die sogenannte Osterruhe.

Nach meinem Eindruck wie erwartet: Man konnte nirgends hin, also sind die Leute auch zumindest nirgends hin. Das Wetter war „erfreulich beschissen“, so richtig aprilmäßig. Auch deshalb dürften die befürchteten vielen Kontakte wohl ausgeblieben sein.

Außer denen innerhalb der Familie, denn natürlich hat man sich Ostern dann eben doch mal etwas mehr getroffen – auch und gerade dort, wo man sich Weihnachten noch eingeschränkt hatte. Denn damals hieß es, dass man sich bitte einschränken sollte, damit man dann wenigstens Ostern vielleicht wieder ein paar Leute treffen darf…

Naja und diese übliche Verarsche funktioniert eben nicht endlos oft hintereinander. Aber ich denke, im Rahmen des Erwartbaren, waren die Leute sehr diszipliniert und jedenfalls in meinem Umfeld hatte ich nur sehr wenige Kontakte und die, die ich hatte fanden ausnahmslos mit Leuten statt, die sich kurz vorher mal hatten testen lassen.

Ich bin derzeit so ziemlich der Letzte in meinem Umfeld, der noch nie einen Coronatest hat machen lassen. Gar nicht mit Absicht, es gab nur einfach keinen Anlass. Auch jetzt Ostern sah ich keinen, weil wenn die paar Leute, mit denen ich Kontakt (teilweise regelmäßigen) habe negativ sind, kann ich mir das einfach schenken, zumal ich sowieso extrem wenige Kontakte habe und in letzter Zeit noch nicht mal großartig einkaufen war oder so.

Die Testerei ist aber abgesehen von exotischen Ausnahmen wie mir spätestens rund um Ostern ein zentraler Bestandteil in unser aller Leben geworden. Das ist gut, denn so kriegt man das alles vielleicht ja wirklich mal etwas besser in den Griff. Testen das die Schwarte kracht halte ich persönlich für erheblich zielführender, als den nächsten Lockdown zu veranstalten.

Zumal wir ja derzeit nach wie vor Lockdown haben. Das Leute wie Armin Laschet, Regierungschef des größten deutschen Bundeslandes, trotzdem vorschlagen, jetzt mal in einen „Brückenlockdown“ zu gehen, whatever that means, macht ihn zu meinem persönlichen Lockdownclown der Woche.

Aber es zeigt auch einmal mehr die Ratlosigkeit sämtlicher Regierungskreise. Der Lockdown hilft nicht? Dann muss der nächste Lockdown her. Wir haben halt bloß einen Hammer, also hat jedes Problem gefälligst ein Nagel zu sein.

Gleichzeitig wage ich für meinen Landkreis die zaghafte Prognose, dass wir hier eventuell durch sind mit der aktuellen Welle, denn die Zahlen entwickeln sich derzeit recht erfreulich – und das auch über inzwischen fast eine Woche.

Die Zahl der aktuellen Infektionen sinkt derzeit täglich deutlich und steht derzeit gegenüber ihrem Höchststand am 28. März bereits um etwa 100 Fälle niedriger. Die Inzidenz ist seit dem 1. April unter 100 und steht derzeit bei 80, zwischenzeitlich stand sie auch schon bei 76.

Der Wert von heute fehlt im Moment zwar noch. Aber sofern diese Zahlen nicht alle total gewürfelt sind, weil Ostern war und dadurch hunderte Fälle unter den Tisch gefallen sind, ist das ein guter Trend, der Hoffnung darauf weckt, dass wir in diesem Jahr vielleicht doch noch mal ein paar Lockdownlose Tage erleben könnten. Bis dahin wird es zwar vermutlich noch 1-2 Monate dauern aber wenn in der Zeit bescheuerte Politikeräußerungen wie die Lockdownclown Laschet unser größtes Ärgernis rund um Corona bleiben, kriegen wir diese Phase auch noch rum.

So sieht es jedenfalls hier im Landkreis aus. Aber auch anderswo gibt es positive Entwicklungen. In fast jedem Landkreis in Niedersachsen kann man mit etwas Wohlwollen eine Tendenz zu sinkender Inzidenz erkennen.

Und auch die Entwicklung der Fallzahlen in ganz Niedersachsen zeigt im Mittelwert der letzten 7 Tage einen überschrittenen Berg.

Von dem wir nun hoffen können, dass es der Berg und nicht nur ein Berg ist.

Nicht unwichtig ist die Feststellung, dass Corona-Erkrankungen immer weniger tödlich verlaufen.

Diese Kurve wirkt derzeit vermutlich etwas optimistischer, als sie in einigen Wochen aussehen könnte, weil die jeweils aktuelle Welle ja immer erst einige Wochen später die Zahl der Toten hochschraubt. Aber wir haben ja seit vielen Wochen vergleichsweise hohe Zahlen an Infektionen und die wirken sich ganz offensichtlich immer weniger heftig auf die Zahl der Verstorbenen aus.

Das ist der Grund, aus dem diese Impfungen – und nur diese Impfungen – der Weg aus der Pandemie sind. Kein laschet’scher Brückenlockdown und was noch so alles an abstrusen neuen Lockdownvarianten diskutiert wird, kann ersetzen, was Impfungen leisten.

Mit denen sollen demnächst auch Hausärzte starten. Eher zaghaft aber immerhin. Es sieht aber damit endlich mal ein bisschen danach aus, als bekämen Impfungen langsam (wirklich viel zu langsam) eine gewisse Priorität als Instrument der Pandemiebekämpfung. Das wäre doch schön.

Kurzes Update von später am Tag: Jetzt sind die Zahlen von heute da und es ging runter auf eine Inzidenz von 66. Die Zahl der aktuellen Fälle ist von gestern 322 auf 277 gesunken. Dienstag vor einer Woche waren es noch über 400 Fälle.

Stand: 6.04.2021

Auch die Inzidenzen in den Gemeinden entwickeln sich in die richtige Richtung. Keine einzige Gemeinde im Landkreis ist mehr über 100.