Corona-Tagebuch: Triage

Auch wenn sich die Kurve abflacht und das Wachstum nicht mehr exponentiell ist, spitzt sich die Lage weiter zu. Es sind jetzt deutlich über 50.000 Infizierte. Das sind mehr als doppelt so viele wie vor einer Woche und noch vor drei Tagen, am vergangenen Mittwoch, zählte man noch 37.000. Natürlich ist glücklicherweise nur der kleinste Teil davon ernsthaft krank – aber auch diese Zahl steigt eben stetig.

Noch nehmen einzelne Kliniken kleine Gruppen aus dem Ausland auf. Aus anderen Landkreisen hört man unterdessen, dass schon für die kommende Woche bisher noch undenkbare Maßnahmen wie die Triage zu erwarten sein könnten, wenn die Entwicklung so weitergeht.

Eigentlich eine Horrorvorstellung, die sich im Augenblick keiner wirklich vorstellen kann. Aber in Italien ist genau sowas reihenweise gemacht worden, noch vor wenigen Tagen, vielleicht immer noch – weiß ich nicht, weil Corona-Nachrichten aus anderen Ländern kaum noch durchdringen, wir sind mit uns beschäftigt und das „verstopft“ die Nachrichten hinreichend.

Trotzdem laufen immer noch genügend Leute durch die Gegend, die die Situation kleinreden und die Maßnahmen zu übertrieben. Diese Leute sehen meistens die wirtschaftlichen Folgen, die ja erst noch so richtig auf uns zukommen werden. Was ja durchaus berechtigte Bedenken sind. Die offenbar auch beim Staat da sind und einen wachsenden Teil der Aktivitäten bestimmen. Was im heute erst erschienenen Mälzer-Podcast „Fiete Gastro“ im Gespräch zwischen Tim Mälzer und Peter Tschentscher, dem Hamburger Bürgermeister, deutlich wird – inklusive mit den jetzt schon absehbaren Unzulänglichkeiten jeglicher staatlicher Hilfen, die, so klingt es, wenig bis nichts retten werden, jedenfalls nicht in der Gastronomie.

Ich werde, wie letzten Samstag, auch heute wieder eine Telebier-Videokonferenz mit jedem, der Lust hat, veranstalten. Jeder tut eben was er kann, um die Situation für seine Mitmenschen ein kleines Bisschen besser zu machen.