Corona-Tagebuch: Podcasts verkünden das Pandemieende

Nachdem der NDR kürzlich schon in Folge 111 das Ende des Drosten-Podcasts verkündet hat, der ja geradezu eine Ikone dieser Pandemie geworden ist und sie von Anfang an vielbeachtet und detailliert wissenschaftlich begleitet hatte, erklärt nun sogar der in der Vergangenheit hauptsächlich durch Übervorsichtigkeit aufgefallene UKW.fm in seinem „Corona Weekly heute: „It’s over“ und erklärt, die letzte Ausgabe zum Thema Corona zu sein.

Sicher ist natürlich gar nichts und nach wie vor haben wir eine Maskenpflicht, von der keiner sagen will, wann sie jemals endet. Die meisten anderen Einschränkungen werden in 14 Tagen zumindest fallen und schon jetzt verlieren sie immer mehr an Bedeutung.

Vorgestern war ich wieder mal im Kino („The Batman“) und dort durfte die Maske während des Films abgenommen werden, zudem fehlte schon das Login-Plakat für diesen Luca-Blödsinn, der ja sowieso nie funktioniert hat. Luca hat zeitgleich ein Update erhalten, das einem Postleitzahlen-bezogene Dienste anbietet. Die App wird jetzt dann wohl kommerzialisiert, denn man hat ja Millionen von Nutzern, die man jetzt noch irgendwie anders zu melken gedenkt, würde ich sagen. Fliegt bei mir in Kürze vom Handy.

Eine andere App hat mir erstmals (jedenfalls so, dass ich es mitbekommen hätte) einen Kontakt mit geringem Risiko angezeigt. Nämlich die Corona-Warn-App. Ironischerweise wird das bei der Ukraine-Demo am vergangenen Sonntag gewesen sein. Ironisch deswegen, weil der Ukraine-Krieg ja offensichtlich nahtlos die nächste Krise von Weltrang ist, die nahtlos das öffentliche Interesse übernommen hat.

Der Tenor ist, dass Corona jetzt in Sachen Gefährlichkeit auf Grippeniveau angekommen ist. Grippe ist nicht ungefährlich und das ist Corona auch nicht. Menschen werden schwer krank und sterben, das ist so und das war auch immer so. Aber das passiert eben nicht mehr in Pandemie-Dimensionen. Eine Rückkehr zur Normalität ist quasi unausweichlich geworden.

Bisher dachte ich, dass das jetzt nicht zwingend heißt, dass wir im nächsten Herbst vielleicht die nächste 19er-Variante bekommen können, wenn es ganz doof läuft, die uns wieder zu sonstwas zwingen könnte. Das scheint aber entweder nicht der Fall zu sein oder so unwahrscheinlich, dass selbst die Wissenschaft das nahezu ausschließen kann.

Die Inzidenz im Landkreis Harburg liegt übrigens bei 870. Wer hätte vor einem Jahr, als die absoluten Höchstwerte ein Drittel davon gewesen sind, gedacht, dass bei so einer Inzidenz das Ende der Pandemie mehr oder weniger gesetzt sein würde?

Heute ist der 5. März. Gestern haben wir die Schwelle zu 35.000 erkannten Coronafällen überschritten. Am 1.1. waren es 12.558 Fälle. Gestorben an oder mit Corona sind seit Jahresbeginn kreisweit 29 Personen – 24 davon in den vergangenen vier Wochen. Es werden wohl noch einige dazukommen, die Welle der Sterbenden eilt ja der der Fallzahlen immer um einige Wochen nach. Und die Fallzahlen stiegen seit November an und sinken erst seit Februar wieder spürbar. Peak war am 7. Februar mit der Inzidenz von 1446. Wir haben hier also fast eine Halbierung erreicht, beziehungsweise werden wir die wohl in den nächsten 1-2 Wochen erreicht und unterschritten haben, wie es aussieht.

Es sieht so aus, als würde die Pandemie viel unspektakulärer enden, als sie begonnen hat. Nicht überraschend. Aber es scheint jetzt wirklich endlich zu passieren.

Wir wollen den Tag trotzdem nicht vor dem Abend loben und ich verkünde hier explizit nicht den letzten Eintrag im Corona-Tagebuch. Aber viele werden es wohl jetzt auch nicht mehr werden nach Lage der Dinge. Was ja gut ist.