Corona-Tagebuch: Maskenpflicht im eigenen Dorf

Die erste Maskenpflicht im Freien im Dorf ist gestern in Kraft gesetzt worden. Natürlich am Fähranleger, wo sich bei gutem Wetter immer wieder regelrechte Menschenmassen tummeln.

„Die Maskenpflicht gilt samstags, sonntags und an Feiertagen in der Zeit von 9 bis 22 Uhr.“

sagt der Landkreis. Die zeitliche Beschränkung ist insofern interessant, als dass in den letzten Woche immer wieder auch spät abends gut was los war dort und teilweise auch die Polizei eingeschritten ist, weil regelrechte Partys außerhalb der Fährzeiten stattgefunden haben.

Wohlgemerkt durch Auswärtige, nicht durch Hoopter. Was auch außerhalb von Pandemien immer wieder mal der Fall gewesen ist.

Weiterhin diskutiert das Land immer noch über Ausgangssperren. Eine nervige Debatte. In extremen Hotspots und in Großstädten kann man sich ja von mir aus gerne darüber unterhalten aber die Regierung will sie ja flächendeckend, jedenfalls ab einer gewissen Inzidenz. Und lässt sich auch von dem Faktum nicht beeindrucken, dass das natürlich nicht kontrollierbar ist.

Zur Stunde läuft die Debatte über das neue Infektionsschutzgesetz im Bundestag, die Entmachtung der Länder läuft also aktuell tatsächlich an. Ich spare es mir, dieser zur folgen. Groko wird es ohnehin beschließen und rednerische Highlights daraus anschließend die sozialen Medien fluten.

Und der Angriff auf unsere Grundrechte, als den ich Ausgangssperren nach wie vor betrachte. Sie sind nicht verhältnismäßig, was zigfach von Gerichten festgestellt wurde.

Die Verteidigung unserer Grundrechte muss insbesondere in Krisenzeiten passieren, wenn der Staat allzu übergriffig wird.

Und Ausgangssperren sind in meinen Augen schon extrem weitgehende Einschränkungen, die überdies – das haben haufenweise Gerichte festgestellt – in der Regel durch das Infektionsgeschehen auch nicht zu rechtfertigen sind.

Vielmehr unterstellen die Fans der Ausgangssperre mir, illegale soziale Kontakte zu haben. Während ich seit Monaten sozial geradezu verwahrlose aufgrund des Lockdowns. Allein deshalb ist das eine Frechheit, die in mir den Wunsch, die Verantwortlichen geteert und gefedert zu sehen, stetig wachsen lässt.

Die Infektionszahlen im Landkreis deuten den möglichen Beginn einer neuen Welle an. Die Zahlen von heute stehen noch aus, gestern ging die Inzidenz leicht zurück.

Aber der Sprung ist da und die letzten zwei Tage waren wir im täglichen Vergleich zur Vorwoche positiv, wo wir noch vor wenigen Tagen um über 100 Fälle niedriger als zur Vorwoche lagen.

In absoluten Zahlen heißt das, dass wir gestern eine Inzidenz von 79 hatten, bei einer Fallzahl von 280. Vergangenen Montag hatten wir mit 225 Fällen einen Tiefstand, seither steigt die Zahl. Vorgestern wurde der 100. Coronatote im Landkreis gemeldet.