Corona-Tagebuch: Inzidenz 7

Die Inzidenz im Landkreis sank gestern auf 7. Seit heut gilt eine neue Verordnung der Landesregierung, nach der man sich mit drei Haushalten treffen darf. Drei Haushalte bei einer Inzidenz von 7. Effektiv heißt das ja wie gehabt, dass man sich zu dritt treffen darf, wenn an nicht zufällig mit kompletten Haushalten befreundet ist, was wohl eher selten der Fall sein dürfte. In Hamburg gilt eine Regelung, nach der man sich einfach mit fünf Personen treffen darf. Hielte ich für sehr viel sinnvoller, lebensnäher und hilfreicher.

Denn das Problem ist doch, dass die aktuelle Regelung einfach der Situation nicht angemessen ist und die Leute sich im Zweifel dann eben drinnen treffen statt draußen. Was auf jeden Fall weniger gut ist und angesichts des inzwischen dann doch nett sommerlichen Wetters auch zunehmend weniger attraktiv. Aber drinnen fliegt man halt nicht auf.

Der Landkreis Harburg steht mit seiner Inzidenz von 7 zugegebermaßen auf Platz zwei, nur in Cuxhaven ist die Inzidenz mit 6 noch etwas besser. Aber beide Landkreise sind auch keine krassen Ausreißer. Insgesamt stehen sechs Landkreise bei unter 10 und nur noch acht bei über 35. Landesweit steht die Inzidenz bei 23, sogar bundesweit erreicht sie gerade die 35er-Schwelle.

Ich wünsche mir, dass die Politik jetzt ganz fix sinnvolle Regelungen findet, die uns ein halbwegs normales Privatleben ermöglichen. Da gehören Beschränkungen zu – aber die dürfen gerne zweck- und verhältnismäßig sein und die Beschränkung auf drei Haushalte ist beides nicht.

Man müsste schon sehr vom Pech verfolgt sein, wenn man ausgerechnet einen der 18 Infizierten im Landkreis oder einen der fünf Infizierten in der eigenen Gemeinde (acht Gemeinden in meinem Landkreis haben keinen einzigen derzeit…) erwischt. Zumal ja jeder mit Kontakten sich seit Monaten ständig testet und die Dunkelziffer auf diese Weise vermutlich so niedrig wie nie seit Beginn der Coronakrise sein wird.

Im letzten Jahr um diese Zeit habe ich mich auf den Standpunkt gestellt, dass mit Freunden im Freien sitzen eine Kulturveranstaltung ist, sofern man dabei Musik hört und Bier trinkt. Wir haben das dann auch ein paar mal gemacht, es hat niemanden interessiert. Ich glaube, man könnte so etwas gerne ganz offiziell auch so regeln, gepaar mit konkreten Verhaltenstipps. Die Leute machen da mit. Wir wollen alle diesen Mist so schnell es geht beenden und die Allermeisten von uns sind beeindruckend verantwortungsbewusst. Die, die es nicht sind, interessiert das alles sowieso nicht.

Bitte nachbessern, Landesregierung. Der Sommer ist allmählich da und wir haben es nicht nur verdient, ihn ein wenig nutzen zu dürfen, sondern das stellt auch einfach, wenn man dem Ganzen einen sinnvollen und angemessenen Rahmen gibt, kein Problem mehr dar. Der nächste Herbst kommt bestimmt und auch wenn wir dieses Jahr alle guter Dinge sind, dass er nicht mehr so heftig von Corona überschattet werden wird, kann das niemand ausschließen.

Wir müssen jetzt alle Energie tanken, bevor es vielleicht wieder viele Monate lang beschissen wird. Wir brauchen jetzt endlich soziale Kontakte, soziale Interaktion. Ihr fortgesetzes Verbot ist auch mit den jetzt geltenden Ausnahmen viel zu drastisch.