Corona-Tagebuch: Habemus digitaler Impfpass

Gestern noch so halb gerantet, dass der digitale Impfpass wohl eher nicht automatisch zu mir kommen wird, sondern ich dazu allen Ernstes like an animal eine Apotheke betreten müssen werde, heute dann positiv überrascht worden: Über das offizielle Impfportal des Landes kann man sich nämlich jetzt sein Zertifikat doch einfach klicken und runterladen. Man muss dazu lediglich seine persönlichen Daten (Name, Geburtsdatum) und die Daten zur letzten Impfung (Datum, Chargennummer) eingeben. Dann muss man nur noch ankreuzen, dass man den Datenschutzhinweise wahrgenommen hat und ein digitales Zertifikat haben möchte (letzteres ist noch ein bisschen dümmer als ersteres, nachdem man ja soweit gar nicht gekommen wäre ohne auf der Seite vorher auf „ich will dieses dämliche Zertifikat haben“ geklickt zu haben aber es ist nunmal eine staatliche Website) und schon erscheint ein Download-Button.

Das Ganze hat nicht mal eine Minute gedauert, totz der vielen überflüssigen Klicks. Beeindruckend!

Das „digitale Zertifikat“ kam als PDF und verwirrte mich zunächst. Denn es stand auf dem Kopf. Stellt sich raus: Ist kein „digitales Zertifikat“, es ist schließlich Deutschland hier. Es ist die Druckvorlage für ein Papierzertifikat. Uff. Genau genommen sind es sogar vier Druckvorlagen auf zwei A4-Seiten. Gedruckt soll man wohl zwei 4-Seitige Faltbltter kriegen, wenn man das vernünftig ausdruckt. Ich bin definitiv zu wenig Behördenmensch, um das verstehen zu können.

Aber ist auch egal, denn das PDF enthält neben jeder Menge überflüssigem Text ja auch zwei Mal den heiß ersehnten QR-Code, der eigentlich alles ist, was ich haben wollte und brauche. Erhalten und gescannt. Da ich zunächst Bammel hatte, dass der Code verfallen könnte, wenn ich ihn scanne (es ist der Staat!), habe ich ihn als erstes mit der Corona-Warn-App gescannt. Falls mit der App mal was sein sollte, habe ich natürlich aber auch noch CovPass installiert, mit der ich den Code anschließend gescannt habe. Hat beides funktioniert und nun kann ich mich als geimpft ausweisen.

Witzig ist, dass das Ablaufdatum der 22. Juni 2022 ist. Das ist witzig, weil Ces eine Schnapszahl istDas ist witzig, weil das natürlich heute in einem Jahr ist. Es ist gleichzeitig auch der erste Tag, nachdem ich als „vollständig geimpft“ gelte, 14 Tage nach dem Termin. Jetzt habe ich mich, weil ich nicht erst morgen den Scan machen wollte, um die potenziell sehr lustige Erkenntnis gebracht, ob es vielleicht wirklich so dämlich ist, dass der Tag des Scans die Länge der Immunisierung definieren könnte. Ich glaube das zwar nicht aber wie gesagt: Hier ist der Staat am Werk, ausschließen kann man es nicht.

Egal. Ich bin nun amtlich ausweislich immunisiert. Für mich spielt diese Pandemie zumindest privat bei Treffen keine Rolle mehr. Das ist ein verflucht gutes Gefühl, muss ich zugeben. Ich bin offenbar dermaßen deutsch, dass mir das Empfangen dieses Zertifikates eigentlich mehr Freude bereitet, als das gestern erreichte Ziel der tatsächlichen Immunisierung.

Die Landkreiszahlen hatte ich gestern schon ausführlichst abgehandelt. Nachtrag dazu: Gestern stieg die Inzidenz wieder auf 4,3 und es gibt jetzt 18 Fälle kreisweit. Das ist einer mehr als vorgestern und in Summe 3 mehr als am letzten Montag. Es handelt sich offenbar um jemanden in Winsen, denn hier gibt es jetzt wieder 1 Infektionsfall.

Winsens Inzidenz ist damit von null auf 2,8 gestiegen seit gestern. Ich bin selbstverständlich fürchterlich besorgt und so weiter.