Es gibt Leute, die rufen bei Kegelbahnen an und wollen Termine vereinbaren. Restaurants haben ja schließlich auch schon auf. Und Fitness-Studios.
Diesen Leuten klar zu machen, dass 1. die Bedingungen, unter denen man öffnen darf, wirtschaftlich längst nicht für jeden Betreiber sinnvoll sein müssen und 2. so „Kleinigkeiten“ wie, dass man während einer Geschichte wie eben dem Kegeln, das vor allem von einer gewissen Geselligkeit lebt und für viele eher in zweiter Linie sowas wie ein Sport ist, gewisse Hygieneregeln beachten müsste (Kugeln nach jedem Gebrauch desinfizieren, Abstände einhalten) das Ganze zu einer komplett spaßbefreiten Sinnlos-Veranstaltung machen würden, ist vermutlich nicht immer ganz einfach.
Dass die Wahrscheinlichkeit, dass sich einer der kreisweit nur noch 51 (Plus unbekannter Dunkelziffer, jaja) ausgerechnet auf ne Kegelbahn verirrt, ist zwar ungefähr so groß wie ein Sechser im Lotto. Aber sogar beim Lotto gewinnen angeblich ja immer mal wieder Leute.
Fakt ist, dass nicht nur die Zahl aktuell erkrankter Personen auf wenige Dutzend geschrumpft ist, sondern auch die Zahl neuer Infektionen immer weiter sinkt. In der vergangenen Woche hat es sage und schreibe 6 Neuinfektionen gegeben, während 63 Fälle als „genesen“ gezählt werden konnten.
In den letzten sieben Tagen sind also deutlich mehr Menschen genesen, als aktuell noch erkrankt sind und die Zahl der Genesenden liegt um ein Zehnfaches höher, als die Zahl der Neuinfektionen.
So sieht die Situation hier im Landkreis aktuell aus. An einem Freitag, dem ein relativ kühles und wenig sommerliches Wochenende folgen wird.
Dementsprechend werden Gelegenheiten, sich zu infizieren, mutmaßlich auch etwas geringer ausfallen, als vielleicht bei sommerlichen Temperaturen und Grillwetter, so dass die Zahlen wohl weiterhin gut bleiben werden.
Das nächste Wochenende wird dann ein langes und da scheint Sahnewetter auf uns zuzukommen. Da wird es dann vielleicht noch mal wieder spannend. Aber spätestens, wenn das überstanden ist, wird wirklich absurd, weiterhin auf strengen Kontaktbeschränkungen zu bestehen.
Und es bedeutet ja nicht, dass man umgehend Großveranstaltungen erlauben müsste. Aber vielleicht das Treffen von 5 oder 10 Freunden?
Wir sind in Corontänewoche 10 und so langsam reicht es einfach. 66 Tage Lebenszeit ohne nennenswerten Kontakt zu anderen Menschen.
Ja, man überlebt das irgendwie. Es nervt tierisch aber man kriegt es hin.
Aber problematischer als die soziale Isolation ist, dass eigentlich alles erfüllt ist, was die Politik die ganze Zeit unterschwellig als das verkauft hat, was wir erreichen wollen und trotzdem maximal Lockerungen für bestimmte Gewerbe passieren (längst noch nicht für alle), im privaten Bereich aber so gut wie nichts ermöglicht wird.
Was auch deswegen verlogen ist, weil gerade im privaten Bereich mit Sicherheit millionenfach diese Regeln sowieso ignoriert werden. Wer sich daran so hält, wie es eigentlich befohlen wird, ist mal wieder der Idiot und darf ein weiteres Wochenende lang alleine zuhause die Wand anstarren.