Meine Tool-Tipps für Privatsphäre

In den letzten Jahren habe ich mir ein kleines aber feines und sicherlich noch stetig weiter wachsendes Setup an Diensten und Software zugelegt, das mir bei allerlei Aufgaben möglichst viel Privatsphäre sichert. Denn private Kommunikation darf gerne privat bleiben – und professionelle muss es üblicherweise sogar.

Hier meine kleine Liste mit Tipps, was man so nutzen kann, wenn einem etwas daran liegt, dass niemand Unbefugtes in irgendeiner Weise mitlesen kann und mit denen man auch datenschutztechnisch auf der Sicheren Seite ist, wenn man es zum Beispiel aus geschäftlichen Gründen schlicht muss.

Meiner Wahl liegen bei solchen Tools immer ein paar grundsätzliche Überlegungen zugrunde. Zum Beispiel lege ich Wert darauf, dass die Dienste ein bisschen was kosten oder wenigstens ein plausibles Geschäftsmodell dahintersteht. Zum einen, weil ich dann wirklich davon ausgehen kann, Kunde und nicht Produkt zu sein. Zum anderen, weil man natürlich grade als Nutzer will, dass der jeweilige Dienst mindestens so lange bestehen bleibt, wie man ihn nutzen möchte.

Und selbstverständlich bevorzuge ich Open-Source-Software, denn nur wenn der Code frei zugänglich ist, kann man wirklich sicher sein, dass die Software in Bezug auf Privatsphäre und Sicherheit auch wirklich hält, was sie verspricht. Insbesondere, wenn keine riesigen Unternehmen dahinterstehen, die ggf. noch einen Ruf zu verlieren hätten, ist das natürlich wichtig.

E-Mail, Kontakte und Kalender: Tutanota

Kann im Prinzip nicht mehr, als genau diese Funktionen aber das läuft und das Ganze funktioniert sowohl über Apps als auch im Browser hervorragend. Kostet einen Euro im Monat, dafür kriegt man eine Inbox von einem Gigabyte. Das klingt zwar wenig – aber ich nutze die hier hinterlegten Postfächer sehr bewusst für private Mails und sicherheitsrelevante Dinge und damit eben gerade nicht als schnell durchsuchbare Müllhalde für alle möglichen Dateianhänge. Tutanota ist nicht nur Open Source, sondern auch aus Hannover. Mein einziger echter Kritikpunkt ist das eigenartige und völlig nichtssagende Logo aber das sind Geschmacksfragen.

Passwortmanager, sichere Dateiübertragung, 2-Faktor-Authentifizierung: Bitwarden

Eigentlich noch etwas sensibler, als Mail und Termine, sind offensichtlich Passwörter. Also will ich, dass die vernünftig und sicher aufgehoben sind. Das kann Bitwarden. Es kann außerdem mitteilen, wenn Passwörter kompromittiert sind, Passwörter generieren kann es natürlich auch. Und wenn man 10 Dollar im Jahr einwirft, obwohl man sicherlich mit den Basisfunktionen auch super klarkommt, kann man darüber auch noch Dateien und Texte sicher weiterleiten und diese mit einem Ablaufdatum oder maximalem Abruf zu versehen. Auch Einmalpasswörter für Zweifaktor-Authentifizierung liefert Bitwarden. Es lassen sich auch Passwörter teilen, beispielsweise, wenn man im Ehrenamt oder beruflich mit Anderen zusammen manche Accounts teilt. Vom Funktionsumfang lässt der Dienst für mich keine Wünsche offen – und Open Source ist er natürlich auch, zudem kann man, wenn man will, das ganze auch auf seiner eigenen Cloud hosten.

Nachrichten und Telefonie: Signal

Wenn ich könnte, wie ich wollte, würde ich WhatsApp für gar nichts mehr nutzen. Nicht, dass Signal technisch alles besser könnte. Aber ebenbürtig ist es auf jeden Fall und abgesehen davon, dass mich bei WhatsApp schon der grenzdebile Name nervt, sieht Signal dafür auch optisch so viel besser aus, als dieser grünliche Facebookschrott. Natürlich zeichnet Signal sich aber insbesondere dadurch aus, dass es Open Source und komplett Ende-zu-Ende-verschlüsselt ist und nicht noch ein riesiger Konzern dranhängt, der vor allem dafür bekannt ist, die Daten seiner Nutzer zu zweckentfremden. Was etwas ist, dass ich bei meiner privaten Kommunikation echt nicht brauche. Signal kostet nichts, man kann aber spenden, denn der Dienst finanziert sich vor allem durch Spenden. Einziger Kritikpunkt hier: Es gibt keine Web-App und bis dato keine Möglichkeit, Signal auf nem Chromebook vernünftig laufen zu lassen. Dafür rennt es auf dem Smartphone großartig und auch für Windows gibt es eine sehr gute App.