Heute vor zwei Jahren gab Herr Mitzlaff vom Winsener Anzeiger seine „Düstere Prognose“ ab, was wir angeblich genau heute in der Zeitung lesen hätten sollen. Ich gehe mal nicht davon aus, dass wir so etwas wie eine Entschuldigung von ihm lesen werden, dass seine „Prognose“ rückblickend einfach falsch und zudem wie eine seltsam anmutende Attacke gegen die demokratischen Institutionen unserer Stadt wirken. Daher möchte ich die Irrtümer hier einmal zu Protokoll geben.
Denn der Bau hat noch immer nicht begonnen, eben weil Winsens Finanzpolitik derartige Projekte nicht auf die leichte Schulter nimmt, sondern sie selbstverständlich finanzierbar sein müssen. Herr Mitzlaff lag hier also falsch. Wie der WA selbst im vergangenen September berichtet hatte, wurden die Baumaßnahmen gestoppt – eben weil die Finanzierung auf zu wackligen Beinen stand. Das ist nichts weniger als das Gegenteil dessen, was Herr Mitzlaff damals verkündet hatte.
Auch im September übrigens war die prognostizierte Summe aber die gleiche, die Kosten sind also nicht, wie Mitzlaff ankündigte, „explodiert“, sondern waren bis zu diesem Datum realistisch eingeschätzt.
Was mich an dem Artikel damals am meisten geärgert hat, ist, dass er die Meinung eines Vereins von gerade einmal 1400 Mitgliedern (die sicherlich nicht alle gefragt worden sind, wie sie das Thema eigentlich sehen aber sei’s drum) als relevanter darstellt, als die sich in regelmäßigen Wahlen ausdrückende Position aller 36.000 Winsener, genau wie eine nicht näher bezifferte Unterschriftenliste.
Herr Mitzlaff als Journalist hat sich hier in die politische Debatte eingemischt – was er in Form eines Kommentars natürlich tun kann. Seine Argumente waren allerdings dünn, seine Prognose ist, wie wir heute wissen, unzutreffend und das Demokratieverständnis, nach dem ein von allen Bürgern gewählter Rat irgendwie weniger relevant sei, als zum Beispiel die Meinung des SOVD, empfinde ich als durchaus fragwürdig.
Man hätte beispielsweise wenigstnes die Meinung der Schüler unserer Stadt (um die 1000 sollen es sein) und deren Erziehungsberechtiger in die Argumentation einbeziehen können – die hätte ich noch als irgendwo relevant empfunden. Aber was der SOVD mit einer Bibliothek zu tun haben soll, habe jedenfalls ich bis heute nicht so richtig verstanden.
Halten wir fest: Prognose ging daneben. Gehörig.