Vigil – Tod auf hoher See (ARTE)

Der Titel ist so dämlich generisch, dass ich ihn normalerweise gar nicht wirklich wahrgenommen hätte. Was nach dem immergleichen Krimi aussieht, ignoriere ich einfach immer. Auch das Titelbild schrie mir geradezu entgegen: verängstigte Frau guckt geschockt in die Kamera, das hier wird dich langweilen, du hast es schon tausend Mal gesehen.

Aber dann nahm ich eine Mikrosekunde vorm Wegklicken diese Radarbildschirmartigen Texturen in der rechten Bildhälfte wahr. Ist das vielleicht doch was Richtung Spionagethriller, Militärkram oder so? Lieber mal klicken.

Und siehe da: Es ist tatsächlich kein „schon tausend Mal gesehen“ sondern eine ziemlich geile Miniserie, was Arte hier momentan im Stream anbietet.

Es beginnt zwar wie ein Krimi. Aber wenn der Mord schon auf einem Atom-U-Boot passiert, ist ja selbst das schon nicht mehr ganz so 08/15. In den weiteren Folgen entspinnt sich ein immer komplexerer Plot um diesen Mordfall und so haben wir auf einmal alles in einem: Militärstory, Friedensaktivisten, Mordfall und klassische Krimi-Elemente mit der engagierten Kommissarin voller eigener persönlicher Probleme und auch der MI5 spielt irgendwann eine gewisse Rolle… so lasse sogar ich mir gerne einen Krimi andrehen. Sofern man in diesem Fall überhaupt noch von einem reden möchte.

Das Ganze handwerklich gut und sehr spannend erzählt, gute und glaubwürdiges Schauspiel – einfach eine Runde Serie, die sich anfühlt, wie ein langer Spielfilm. Die Serie ist erst seit gestern verfügbar, wird also hoffentlich eine Weile dableiben. Nach fünfeinhalb von sechs Folgen kann ich uneingeschränkt empfehlen, sich das anzugucken.

Vigil – Tod auf hoher See