Mich persönlich nervt Greta Thunberg nur noch. Und zwar nervt mich sowohl der absurde Personenkult, der mittlerweile Monate anhält und zu eigenartigen Blüten geführt hat wie einer Goldenen Kamera oder sogar dem Friedensnobelpreis, für den man sie vorgeschlagen hat, als auch das dämliche Gezeter ihrer erbittertsten Feinde, die irgendwie auch nicht hinkriegen, auch nur einen einzigen Tag zu überleben, ohne irgendwas zum Thema Gretamania in irgendwelche social networks zu pumpen. Dass sie den Hype damit nur noch weiter anheizen ist ihnen entweder gar nicht klar oder sie ignorieren es, keine Ahnung.
Letzten Freitag fand die erste Greta-Demo in meiner Kleinstadt statt. Um 11 Uhr wollte man sich auf dem Schlossplatz versammeln. Kurz vor 11 war ich auch da und hab mal geguckt. Gähnende Leere, auch wenn die Stadt voll mit Kindern mit Pappschildern war, die irgendwie mit ihren Handys rumgedaddelt oder vor der Eisdiele gelungert haben. Später stellte sich raus, dass die Demo eine Stunde früher als angekündigt begonnen hatte und offenbar auch nach sehr kurzer Zeit schon wieder vorbei war. Böse Zungen behaupten, dass ja das Ziel „früher Schulschluss“ schließlich erreicht war…
Kurzum: Mich hat die Demo jetzt noch nicht sonderlich beeindruckt. Ich wollte hin, weil ich wissen wollte, was die Kids denn konkret vorschlagen und auch, welchen Verzicht sie selbst üben wollten. Beides so Fragen, die für mich offen sind, die ich aber wichtig finde.
Greta Thunbergs Lösung heißt übrigens unter Anderem Kernenergie. Das verwundert nicht, in Schweden ist das aktuell ja wirklich ein Weg, der beschritten wird.
„We can no longer only focus on individual and separate issues like electrical cars, nuclear power, meat, aviation, bio fuels etc etc. We urgently need a holistic view to adress the full sustainability crisis and the ongoing ecological disaster. And this is why I keep saying that we need to start treating the crisis as the crisis it is. Because only then – and only guided by the best available science (as is clearly stated throughout the Paris Agreement) can we together start creating the global way forward.“
Greta Thunberg am vergangenen Sonntag auf Facebook
Greta Thunberg ordnet alles, absolut alles ihrem Thema unter. Da ist es folgerichtig, dass ihr persönlich kein Verzicht und auch kein Tabubruch zu groß ist, um das voranzubringen. Wobei das mit der Kernenergie in Schweden natürlich kein Tabubruch ist. Man muss ihr schon lassen, dass sie sehr konsequent ist – was sie aber zum perfekten Maskottchen der Atomlobby auch in Deutschland machen kann.
Ich frage mich nur: Ist den Demonstranten hierzulande denn überhaupt bekannt, das Greta Thunberg nicht nur gegen CO2, sondern auch für Kernenergie demonstriert?