Brüssel schickt sich an, „USB-C bei Smartphones sowie bei Tablets, Kopfhörern, Lautsprechern, tragbaren Spielekonsolen und Kameras zur Norm zu machen.„
Es wird anscheinend davon ausgegangen, dass das wesentliche Problem, weswegen Menschen sich neue Ladegeräte kaufen, die Form der Buchse am Gerät sei.
Dass insbesondere bei Mobiltelefonen jeder Hersteller andere Ladestandards nutzt und man sich schon deswegen jedes Mal einen neuen Stecker kaufen muss (weil der des alten Gerätes entweder komplett inkompatibel ist oder zumindest kein schnelles Laden für den nächsten Hersteller oder dessen neuen Standard unterstützt) scheinen weder EU-Kommission noch Bitkom so richtig geschnallt zu haben.
Und Apples Einwurf, dass damit Innovation verhindert werde, trifft selbstverständlich auch durchaus zu. Sieht man schon daran, dass man im Jahr 2021 noch USB-C zum „aktuellen Standard“ erklären will. Was er de facto seit mindestens 5 Jahren ist – und der Standard selbst existiert jetzt locker 10 Jahre. Mal abgesehen davon, dass so eine langsame Arbeitsweise sowieso schon keine Innovation zulassen dürfte: Wie sieht denn der Plan aus, den Nachfolger irgendwann mal zu etablieren, wenn alles andere erstmal verboten ist?
Von einheitlichen Standards, was drahtloses Laden betrifft, liest man jedenfalls hier (aber auch anderswo) bisher wenig. Keine Ahnung, ob das sinnvoll wäre, insbesondere in Bezug auf Innovationsfeindlichkeit. Aber spätestens, wenn Apple aufgrund dieser Beschlüsse in Europa demnächst sowieso nur noch Geräte ohne Buchse verkauft, kriegt das mindestens die gleiche Relevanz – und bei jedem neuen Gerät Ladepad + Kabel + Netzteil austauschen ist übrigens auf jeden Fall noch schlimmer, als das hier eingebildete Problem.
Dass sich 75% der Bürger wünschen, dass Ladegeräte und -Kabel mitgeliefert werden, hat übrigens sehr sachliche Gründe und liegt nicht daran, dass die Leute gerne Müll produzieren.
Aber das Bild vom Bürger, der aus guten Gründen anders handeln könnte, als man sich das im Raumschiff Brüssel vorstellt, pflegt man in den EU-Behörden wohl eher nicht? Für die sind wir offensichtlich alles Idioten, so jedenfalls kommt es auch hier mal wieder rüber.