Ja, quickly eskalieren offenbar manche Klopapierhamster. Ich frage mich ja, was diese Leute eigentlich tun wollen, wenn sie sich mal in einer echten Krise mit richtigen Problemen befinden.
Was aber vor allem schnell eskaliert ist, ist Corona. Was Wunder, es ist ja Erkältungssaison, natürlich verbreitet sich auch Corona dann plötzlich wieder sehr viel besser – und eben rasend schnell. Bundesweit – aber auch hier im Landkreis.
Was Wunder? Naja. Wenn wir ehrlich sind, haben wir das seit Beginn der Pandemie geahnt: Im Herbst wird es noch mal wieder „interessant“. In diese interessante Phase treten wir jetzt eben ein.
Von daher kommt das eigentlich nicht so überraschend, zumindest für die meisten von uns. Ausgerechnet für die CDU, die nicht nur an so ziemlich jeder Landesregierung beteiligt ist und den Ton in tausenden Gesundheitsämtern angibt, ist davon offensichtlich kalt erwischt worden. Sie hatte nämlich ihren verschobenen Bundesparteitag statt in den Sommer tolldreist mitten in die Erkältungssaison gelegt. Während einer Pandemie. Und der wurde dann jetzt logischerweise schon wieder abgesagt.
Lustige Fußnote dabei: Dort sollte ja an sich der nächste Bundeskanzler gewählt werden. Also, faktisch jedenfalls, nicht wirklich offiziell. Und ein gewisser Herr Friedrich Merz, der vor ner Weile mal wieder aus der Versenkung aufgetaucht war, in der er über Jahrzehnte gewesen ist, setzt jetzt wilde Verschwörungsmythen in die Welt, dass die CDU das nur macht, um ihm zu schaden und so weiter und so fort. Diese setzt er via Twitter in die Welt. Er tut es weniger schrill, als dieser andere alte Mann, der Staatschef ist und halbe Welt via Twitter in Atem hält. Aber gewisse Assoziationen drängen sich auf. Ironischerweise sind folgende Tweets offenbar von seinem Team verfasst und nicht mal selbst von ihm – aber da es Zitate sind, hat er das wohl so gesagt.
Ganz koscher erschien Merz mir irgendwie nie aber das jetzt nimmt schon seltsame Züge an. Ich mein, was soll das? Abgesehen davon, dass man die Gründe für die Verschiebung verstehen kann, würde ich an seiner Stelle mal die Frage stellen, warum man diesen Parteitag auf einen so seltsamen, weil viel zu späten Zeitpunkt legen musste. DAS wäre ein legitimer Kritikpunkt. Dass man wohl kaum sowas wie eine Zwei-Haushalte-Regel für alle Bürger einführen und anschließend mit 1000 Parteigenossen inner Messehalle die Nationalhymne singen kann, müsste eigentlich auch ein Friedrich Merz verstehen.
Und wieso sollte es überhaupt für Merz hinderlich sein, wenn dieser Parteitag später stattfindet? Verstehe ich auch nicht. Angeblich denkt er, dass sein Konkurrent Laschet noch Zeit braucht, seine Rede zu üben oder so ähnlich. Was für ein Kindergartenniveau. Und solche Leute sollen ab kommendem Jahr dieses Land regieren. Fuck.
Vielleicht verschieben wir ja die Bundestagswahl auch noch…
Dazu fällt mir ein, dass theoretisch übernächste Woche meine eigene Partei eine Wahlkreismitgliederversammlung veranstalten möchte. Dort soll ein Direktkandidat für die Bundestagswahl gewählt werden aber nun bin ich gespannt, ob das wirklich stattfinden wird. Und wenn ja, dann unter welchen Umständen. Und wenn nein, dann bin ich gespannt, auf wann man das verschieben will. Die Wahl wird wohl im Herbst stattfinden, wenn sie stattfindet. Aber sollen wir bis Juni warten, bis wir Kandidaten aufstellen? Geht das überhaupt, so rechtlich und so? Das könnte auch noch interessant werden.
Auch interessant sind die Reaktionen auf die aktuell immer flächendeckender greifenden Maßnahmen inklusive der wieder eingeführten sozialen Isolation. Aber eben auch die Aussicht auf den neuen Lockdown, der wohl heute noch verkündet wird.
Denn heute treffen sich Bundesregierung und Landesregierung schon wieder. Das ist neu, denn bisher lagen da immer Wochen zwischen, jetzt nur einige Tage. Es wird der nächste Lockdown vereinbart werden, das steht praktisch vorher schon fest. Wie der aussehen soll, ist offen aber wenn man nicht grade Gastronom oder so ist, fühlt sich das, was jetzt herrscht sowieso schon an wie ein Lockdown. Was fehlt denn zu einem solchen noch? Das Bekleidungsgeschäfte, die ich schon ohne Corona nur ungern betrete aber in diesen Zeiten sowieso meide und stattdessen direkt online bestelle, eventuell auch zu haben? Das Restaurants wieder nur auswärts anbieten dürfen, als hätte ich seit März je etwas anderes in Anspruch genommen?
Was auch immer da heute noch groß ausgekaspert wird, verdient den medialen Tamtam der darum gemacht wird doch gar nicht. Was immer da jetzt kommen mag, ist eine Formsache, wird an meinem Alltag, wie ich ihn für die nächsten Monate erwarte, kaum etwas ändern.
Erfreulich an der herbstlichen Covid-Eskalation ist übrigens, dass die Covidioten zunehmend Sendepause haben. Gefühlt sind das jetzt auch weniger geworden. Die Zahlen strafen viele ihrer Lügen, äh, Lügen und das sieht auch der Dümmste sofort ein. Okay, es gibt natürlich immer noch eine gigantische Menge von Leuten, die das alles nicht einsehen wollen und immer noch Quatschkram durch die Welt tröten – geschenkt.
Die Gruppe, die mich aktuell sehr viel mehr nervt, sind aber diese Sündenbocksucher. Das sind so Spezies, die allen Ernstes glauben, dass wenn alle sich hübsch brav an alle Beschränkungen gehalten hätten, die aktuelle Infektionswelle einfach nicht stattgefunden hätte. Die vergessen einfach, dass Erkältungssaison für ein Erkältungsvirus ideal ist. Die übersehen einfach, dass diese Welle kein deutsches Phänomen ist, sondern weltweit passiert. Sie ignorieren, dass wir in Deutschland da sogar noch Wochen nach allen anderen reingeraten sind.
Die Sündenbocksucher sind für mich genauso blöde, nervig und egozentrisch wie die Covidioten. Beides Realitätsverweigerer. Den Blick auf die Realität zu verweigern kann man ja bis zu einem gewissen Punkt verstehen, wenn die Realität so scheiße aussieht, wie sie eben jetzt aussieht. Aber man muss ja mit seinen Psychosen nicht unnötig anderen auf den Sack gehen, oder?
Am 20. Oktober veröffentlichte das RKI in seinem Lagebericht folgende interessante Grafik, in der es um die Frage geht, wo sich Leute anstecken.
Die „Überraschung“ ist, dass das eher selten in Hotels oder Speisestätten stattfindet – also dort, wo an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der Lockdown ansetzen soll. Das klingt für mich nicht logisch und wäre, wenn es so käme, dringend erklärungsbedürftig. Sie werden es aber nicht erklären, so wie sie keine Maßnahmen erklären, sondern immer nur verhängen. Auf das der Frust der Leute immer größer werde.
Die größten Blöcke sind „Privater Haushalt“, „Sonstige“, „Altenpflegeheime“.
Altenheime wundert nicht, wenn das Virus da einmal einreitet, infiziert es sofort massenweise Leute und das war auch im März schon so, kennen wir.
Was bei einer so breiten Aufschlüsselung eigentlich noch unter „Sonstige“ fällt, übersteigt ehrlich gesagt meine Phantasie. Aber da es ein wirklich, wirklich großer Block ist, würde ich das jetzt mal verkürzen zu: Ja, wie wir eigentlich alle die ganze Zeit wissen, kann man sich immer und überall infizieren. Wie das mit Viren eben so ist…
Aber die privaten Haushalte. Wie infiziert man sich da? Doch nur, in dem man sich vorher irgendwo anders infiziert hat. Klar, dass man das Virus dann zuhause an seine Familie weitergibt. Wie soll man das vermeiden? Zelten gehen, wenn man sich infiziert hat? Selbst wenn das im Winter eine tolle Idee für jemanden mit einer Erkältung wäre, würde es ja voraussetzen, dass man rechtzeitig von seiner Infektion weiß…
Und doch nutzen die Sündebocksucher diese Grafik als Argument dafür, dass ihrer Meinung nach massenweise Leute die ganze Zeit in den eigenen vier Wänden Party machen und dabei Andere anstecken. Mit Sicherheit wird so etwas vorkommen – aber garantiert nicht als das Massenphänomen, zu dem es diese Nervensägen unbedingt umdeuten wollen. Es liegt doch auf der Hand, dass der, der sich bei der Arbeit oder sonstwo infiziert hat, anschließend erstmal jeden anderen im Haushalt ansteckt, bevor er überhaupt von seiner Infektion weiß. Da braucht es doch keine Partys zu.
Das für mich Schlimmste war im Frühjahr die verordnete Einsamkeit über lange (damals deutlich zu lange) Zeit. Das haben wir jetzt wieder. Wahrscheinlich für noch viel länger, weil die Erkältungssaison erst beginnt.
Als jemand, der diese ganzen Regeln trotz allem Unverständnis im Detail immer ernst genommen und wirklich weitgehend mit nur sehr wenigen Ausnahmen befolgt hat, fühlt sich das ziemlich fies an. Damals habe ich über Monate wirklich niemanden von außerhalb des eigenen Haushaltes getroffen, abgesehen von einem kurzen Besuch bei Oma, um ihr einen Echo Show von Amazon zu installieren, damit sie uns und wir sie ab und zu mal sehen können, ohne uns wirklich treffen zu müssen – sprich: Um die Isolation nur noch besser umsetzen zu können.
Ich gehe davon aus, dass ich diese Zwei-Haushalte-Regel jetzt hin und wieder wirklich nutzen werde. In dem Sinn, dass ich eben Leute treffe. Denn ein halbes Jahr null soziale Kontakte außerhalb der eigenen Familie und das während dieser sowieso eher tristen Jahreszeit ist deutlich zuviel verlangt.
Und wenn ich lese, der Bund wolle „öffentlichen Leben herunterfahren“, frage ich mich wieder mal, auf welchem verfickten Planeten der Bund eigentlich lebt.
Hallo Angela, hallo Helge! Das sogenannte „öffentliche Leben“ ist für die, die sich an die seit März geltenden Regeln und Empfehlungen halten, seit 7 Monaten heruntergefahren. Nachdem diese im Sommer leicht gelockert wurden, blieb bestenfalls etwas Zeit, um das Nötigste nachzuholen, zum Beispiel Vorstandswahlen, wo es nicht anders ging oder sowas. Das war es aber dann auch mit Eurem „öffentlichen Leben“.
Zumindest, aus der Sicht von uns Bürgern. Offenbar hat man in Regierungskreisen jede Menge öffentliches Leben erlebt, was mich wirklich zunehmend sauer macht. Da entscheiden Leute für uns, die sich selbst von den Maßnahmen weitgehend ausnehmen.
Genug gerantet. Was kommt da konkret? Ich zitiere mal:
„Die Bürgerinnen und Bürger werden angehalten, die Kontakte zu anderen Menschen außerhalb der Angehörigen des eigenen Hausstands auf ein absolut nötiges Minimum zu reduzieren“, heißt es in dem Papier, das t-online vorliegt.
Die Maßnahmen sollen ab dem 4. November deutschlandweit in Kraft treten und bis Ende des Monats gelten. Nach Ablauf von zwei Wochen sollen Kanzlerin und Länderchefs die erreichten Ziele beurteilen und notwendige Anpassungen vornehmen. Viele geplante Maßnahmen gleichen den Einschränkungen, die es bereits im Frühjahr während der ersten Corona-Welle gegeben hat.
Quelle Internet
In der Zeitung stand, dass das Krankenhaus Lüneburg schon jetzt praktisch ausgelastet ist. Was bedeutet, dass alle zusätzlichen Covid-Kranken natürlich in die Nachbarschaft gehen, so dass das wahrscheinlich direkte Auswirkungen auch auf die hiesige Versorgung haben wird. Damit fühlt es sich dann doch auf einmal als etwas an, dass uns sehr nahe gekommen ist – ohne die Aussicht, dass das in Kürze besser werden könnte.
Nein, einen weiteren Rant muss ich doch noch loswerden. Der hat mit Corona nur am Rande zu tun – aber doch genug, um ihn zu erwähnen.
Gestern war Oma zu Besuch, um ihren Urenkel ein letztes Mal für vielleicht Monate zu sehen. Der ist jetzt so knapp sechs Wochen alt oder so. Ich habe die Gelegenheit genutzt, um ihr eine neue SIM-Karte und eine neue Handynummer zu besorgen. Wie bekannt sein dürfte, kriegt man sowas nicht ohne sich auszuweisen. Das kann man entweder über so eine alberne Video-Identifikation machen, die erfahrungsgemäß extrem nervig, komplett weird und überraschend langwierig ist.
Oder über Postident. Postident ist die Variante, die auch meine Oma hinkriegt, weswegen wir das tun werden. Aber: wie bescheuert ist es bitte, dass meine sich der 90 Lebensjahre nähernden Oma in diesen Zeiten wegen so einem Schwachsinn ein verdammtes Postfach persönlich aufsuchen muss?
Ja ich weiß, ich hätte auch clever sein können und die olle Karte auf meinen Namen anmelden können. War ich aber nicht, weil ich verdrängt hatte, dass man sich da mittlerweile gnadenlos offiziell ausweisen muss. Idiotenkram. Scheiß Regierung mit ihrem Schwachsinn immer.