Corona-Tagebuch: Omas Impftermin

Vor ein paar Minuten habe ich das erste Mal das Impfportal zur Terminbuchung genutzt. Das lief erstaunlich glatt und dauerte auch nicht lange. Zwei, drei Minuten vielleicht – und das längste daran war, per Handy das Geburtstdatum hinzuscrollen und mit meiner Mutter abzuklären, ob es ihr denn auch passt, Oma dann dorthin zu fahren.

Hätte ich das an nem Rechner gemacht und meine eigenen Termine berücksichtigen können, wäre die Anmeldung wahrscheinlich in unter einer Minute machbar gewesen. Die Überlastungen vom Anfang sind weg (eventuell haben die ihre IT ja auch einfach entsprechend aufgebohrt) und Termine bekam man auch.

Gut, der erste Termin liegt jetzt fünfeinhalb Wochen in der Zukunft. Das hätte auch eher gehen können. Ich hätte das auch schon vor Wochen versucht zu buchen, wenn man nicht den Leuten von der Wohnanlage seitens des Landkreises Lüneburg gesagt hätte, dass da eventuell ein Team vorbeikommt und die ca. 70 Senioren dort vor Ort impfen würde.

Die Aussage der Leitung der Anlage von heute war nun, dass man vielleicht doch lieber selber buchen sollte, weil der Ortstermin eventuell nie stattfinden wird. Nachdem das Lüneburger Impfzentrum erst Wochen nach den meisten anderen im Land fertig war, ist das nun der nächste Impf-Fail dort… aber was solls.

Zur Verifikation musste ich meine Handynummer angeben, über die ich dann eine Bestätigungs-SMS bekam, auch meine E-Mail-Adresse war obligatorisch. Alles kein Problem. Aber jetzt frage ich mich natürlich, ob ich diese beiden Daten jemals noch mal für eine Anmeldung nutzen können werde.

Aber das sind Details. Jedenfalls funktioniert der Kram offensichtlich und es geht auch schneller, als ich befürchtet hätte.

Wir sind in der 48. Woche seit dem ersten Lockdown. Und die aktuelle Debatte wird davon bestimmt, wie wir jetzt vielleicht langsam und vorsichtig aus dem aktuellen Lockdown mal wieder rauskommen könnten. Angela Merkel hat zwar versucht, diese Debatte totzuschlagen, sie möchte gerne eine Verlängerung bis März. Aber die Debatte ist trotzdem da.

Und die Debatte ist mir relativ egal, muss ich sagen. Ja, für viele Läden macht es einen himmelweiten unterschied, ob sie noch ein paar Wochen keine Einnahmen haben. Aber davon abgesehen… man wird ja doch etwas lethargisch mit der Zeit.

Und Lockdown im Winter geht mir lange nicht so auf den Senkel, wie im letzten Frühjahr bei tollem Wetter, mit dem man einfach nichts anfangen konnte, weil man nichts durfte.

Jetzt grade haben wir nach wie vor Schweinekälte und viel zuviel Schnee rumliegen. Da ist mir dann auch relativ egal, ob ich alleine zuhause rumhocken soll oder eben nicht.

Die Zahlen? Von gestern auf heute haben wir offenbar in Summe 29 Infizierte mehr im Landkreis. Gleichzeitig zwei Verstorbene und mehrere Genesene. Unter dem Strich erhöht sich die Zahl aktiver Infektionen damit um nur noch 9 – aber dennoch ist es ein Anstieg gegen den bisherigen Trend.

Die Inzidenz bleibt bis aufs Komma trotzdem gleich. Was sie einmal mehr als einen etwas fragwürdigen Indikator aussehen lässt aber was solls.

Man sieht jetzt auch die Kurve der Fälle insgesamt sich leicht abflachen.

Nachdem mein Landkreis sich jetzt 10 Monate lang standhaft geweigert hatte, konkrete Fallzahlen zu den einzelnen Gemeinden zu veröffentlichen (was andere seit Ewigkeiten machen), ist das jetzt neuerdings anders. Man beschränkt sich zwar auf die Inzidenz und die Gesamtfallzahl aber jedenfalls die kann ich jetzt an dieser Stelle hier einmal präsentieren:

Stand: 9.2.2021
KommuneInzidenzFälle insgesamt
Buchholz i.d. Nordheide37,8560
Elbmarsch7,8124
Hanstedt13,5170
Hollenstedt59,8174
Jesteburg62,8210
Neu Wulmstorf23,5474
Rosengarten36,6171
Salzhausen110,4195
Seevetal50,5785
Stelle35,4143
Tostedt65,9347
Winsen (Luhe)53,9547

Ich habe daraus gleich mal ein Tortendiagramm gemacht, damit man sehen kann, welche Gemeinden prozentual die meisten Fälle hatten:

Man sieht, dass Salzhausen, dass in der Tabelle mit einer aktuellen Inzidenz von schwindelerregenden 110 reinhaut, insgesamt für gerade mal 5 Prozent aller Fälle im Landkreis verantwortlich ist. Von fast 4000 positiv getesteten kommen keine 200 von dort. Die Samtgemeinde hat 14.500 Einwohner. Jeder Coronafall dort schlägt ganz anders auf die Inzidenz, als beispielsweise in Winsen mit seinen 35.000 Einwohnern.

Und auch ansonsten scheinen sich die Zahlen sehr deutlich in Relation zur Einwohnerzahl zu bewegen, wir haben offenbar im Landkreis bisher keine krassen Ausreißer.