Aktuell haben wir angeblich sowas wie eine katastrophale Wetterlage. Also ja, in einigen Teilen Niedersachsens haben wir die sogar wirklich. Dort ist Sturm und viel Schnee und das ist natürlich eine unheilvolle Allianz.
Hier haben wir das eher nicht so. Hier ist es zwar windig aber verglichen mit gestern Nacht oder auch den ganzen gestrigen Tag über ist das eigentlich nicht weiter erwähnenswert. Wir haben hier ja öfter mal etwas Wind.
Schnee ist zwar vor einigen Tagen einiger gefallen, der auch noch rumliegt. Aber es sind keine Massen. Und die Straßen sind frei. Arschkalt ist es allerdings. Durchgängig Minusgrade und im Laufe der Woche werden die zeitweise wohl auch noch wieder mal gut zweistellig.
Aber auch das ist jetzt nicht so ungewöhnlich im Winter. Es ist nicht jeder Winter so, dass man tagelang Minusgrade hat aber mindestens jeder zweite. Aber jetzt ist angeblich katastrophale Wetterlage. Das ist schon bemerkenswert, oder?
Was soll ich sagen: Die Schule fällt aus. In Unserem Landkreis ebenso wie in Lüneburg, wo es wettertechnisch eigentlich ähnlich „unextrem“ aussieht wie hier, soweit ich weiß. Man hat halt die Schülerbeförderung eingestellt. Aufgrund des Wetters.
Ich habe ernsthaft den Verdacht, verarscht zu werden. Zwar kam es auch früher schonmal vor, dass Wetterlagen, die nicht nach Katastrophe aussahen, zu Schulausfällen geführt haben (etwas, das ich aus meiner eigenen Schullaufbahn maximal ein oder zwei Mal gekannt habe und ich erinnere mich daran, einmal zu Fuß nach Hause gelatscht zu sein, während der Orkan sogar Dachziegel runtergeworfen hatte aber wir waren vielleicht doch etwas härter drauf damals, keine Ahnung…).
Aber jetzt, wo sowieso immer nur die Hälfte der Schüler in den Schulen ist, könnte man auch denken, dass so ein Schulausfall vielleicht doch schneller mal ausgerufen wird. Denn man hat ja ein Backup mit dem Homeschooling. Und man hat den Vorteil, das Infektionsgeschehen positiv zu beeinflussen. Also warum nicht einfach mal die Schule ausfallen lassen, wenn das Wetter es tendenziell hergibt, auch wenn man es sachlich nicht so richtig gut begründen kann?
Mag etwas nach Verschwörungstheorie klingen. Aber eigentlich finde ich es beinahe schon positiv, dass das mit dem Homeschooling jetzt wohl doch zunehmend so sehr akzeptierter Normalfall wird, dass so ein wetterbedingter Schulausfall vielleicht nie wieder ein Problem sein wird, weil man eben auch mal kurzfristig umswitchen kann.
Das ist eigentlich eine positive Entwicklung, wenn ich sie denn richtig deute.
Und es gibt noch mehr positive Entwicklungen. Zum Beispiel die, dass sich 14 Bewohner eines Seniorenheimes mit der britischen Mutante des Virus infiziert haben. Also, der Teil ist nicht wirklich positiv und wirft die Frage auf, warum eigentlich diese Heime immer noch so schlecht geschützt sind.
Der positive Teil ist aber, dass die Leute alle geimpft waren und wohl, so die Vermutung, deshalb einen sehr milden Krankheitsverlauf mit nur leichten Symptomen zeigen.
Das ist verdammt nochmal großartig! Es bedeutet im Extremfall, dass wir einfach nur alle Risikopersonen durchimpfen müssen, um so ein bisschen Normalität wiederherstellen zu können. Der ganze Scheiß wird deswegen nicht in ein paar Monaten vorbei sein aber er wird vielleicht doch schneller als gedacht auf ein erträgliches Maß runtergeregelt werden können.
Diese Runterregelung beginnt eventuell schon. In Baden-Württemberg wurde die Ausgangssperre heute von einem Gericht aufgehoben. Die Leute da unten durften übrigens von 20 bis 5 Uhr das Haus nicht verlassen. What the? Ich hielt bisher Bayern für barbarisch-bajuwarisch mit ihren 21 Uhr aber anscheinend musste die Grüne Landesregierung nebenan unbedingt noch eins draufsetzen.
Ist nun aber auch egal, das Gericht sagt, dass die Bedingungen für eine so drastische Maßnahme nicht gegeben seien. Begründung ist, dass solche Ausgangssperren positive Einflüsse auf das Infektionsgeschehen haben müssten. Ich frage mich ja, wann das jemals der Fall war, denn wenn man eh schon Kontakte verbietet, kann das Verbot des Ausgangs an sich nichts mehr verbessern, sofern man davon ausgeht, dass Menschen sich an Verbote halten (wenn man nicht davon ausgehen würde, wäre eine Ausgangssperre einfach nur noch fragwürdiger).
Die dritten positiven Nachrichten sind das aktuelle Infektionsgeschehen im Landkreis Harburg, denn auch die sehen weiterhin gut aus.
Zwar bewegt sich die Inzidenz nicht nennenswert nach unten. Aber sie ist mitterlerweile seit vorletztem Freitag stabil unter 50. Vor allem aber sinkt die absolute Zahl der Infizierten zuverlässig und offenbar nachhaltig. Gestern zählen wir 136 Infizierte. Das ist der tiefste Stand seit dem 21. Oktober. Die gelbe Linie in meinem Diagramm zeigt die langfristige Entwicklung ganz gut und die scheint sich wirklich gut zu verstetigen – in die richtige Richtung.
Die Zahlen für heute fehlen noch. Es schwankt halt immer ein bisschen hin und her und Quantensprünge sind da nicht zu erwarten. Aber die Entwicklung ist, wenn auch langsam, eine Positive.
Ich glaube trotzdem nicht, dass der Lockdown demnächst aufgehoben wird, wie es ursprünglich mal geplant war. Der 14. Februar wäre eigentlich der Endtermin gewesen, was bedeutet, dass sich die Damen und Herren Ministerpräsidenten wohl in Kürze wieder mal Gedanken um das Aussehen der neuesten Verbote machen werden.
Vielleicht sind es ein paar weniger, vielleicht ändert sich auch gar nichts. Das Äußerste, das ich mir vorstellen kann, ist, dass jedenfalls für uns in Niedersachsen dieser neue Stufenplan kommt, der von der Landesregierung bereits letzte Woche vorgelegt wurde. Das wäre für mich auch okay. Wichtig ist, dass es so etwas wie eine Perspektive gibt. Und ich glaube, dass das Infektionsgeschehen eine solche jetzt auf jeden Fall endlich auch erlauben könnte.
Mal schauen.