Was Spotify für Podcasts bedeutet

Vor knapp 12 Wochen habe ich meine ersten Podcast-Episoden veröffentlicht. War damals eine relativ spontane Geschichte. Zwar hatte ich schon länger Lust, irgendwas in der Art zu machen aber in jener schlaflosen, sehr heißen August-Nacht wollte ich eigentlich nur mal gucken, wie man sowas eigentlich aufsetzt* – und da ich dafür ein paar Test-Episoden brauchte, habe ich einfach ein paar meiner Blogartikel eingelesen. Naja, und am nächsten Morgen war ich plötzlich Podcaster.

Gut drei Wochen später gelang es mir dann auch endlich, das gute Stück bei iTunes einzutragen. Was insofern wichtig ist, dass man erst dann überhaupt in irgendwelchen Verzeichnissen auftaucht (allen voran iTunes – aber auch Google Podcasts bedient sich dort und praktisch jedes andere nennenswerte Verzeichnis.

Und erst seit Anfang Oktober ist „Moin aus der Filterbubble“ auch über Spotify zu hören. Sind jetzt gute zwei Wochen. Und trotzdem misst Spotfiy bereits mehr Follower des Podcasts, als ich regelmäßige Hörer über meine Podcasts-Analytics identifizieren kann.

Das sind nach so kurzer Zeit natürlich jeweils sowieso nicht viele. Trotzdem sorgt Spotify nach meinem Eindruck – der sich auch aus Erkenntnissen speist, die sich auf das Hören von um die 100 anderen Podcasts speist, in denen Spotify zunehmend häufiger als Abo-Möglichkeit genannt wird, was ja Gründe haben wird – grade für einen gewissen Buzz in der Podcastwelt, den ich so nicht erwartet hätte.

Ich selbst nutze Spotify ja ebenfalls seit etwa 14 Tagen erst so richtig aktiv und vielleicht ist mir deswegen bisher gar nicht so klar gewesen, wie verbreitet die Nutzung davon wirklich ist. Mein subjektiver Eindruck ist, dass fast mehr Menschen Spotify irgendwie nutzen, als sich eine explizite Podcast-App aufs Smartphone zu ballern.

Die bringen Apple-Handys zwar natürlich schon lange von Haus aus mit – bei Android musste man bisher aber erstmal wissen, dass es (1)Podcasts gibt und was das ist, (2)dass es da welche gibt, die einen interessieren und (3)welche Apps man dazu braucht und wie die eigentlich funktionieren.

Ich bin jetzt in so technischen Dingen kein Vollidiot und probiere wahnsinnig gerne alles Mögliche aus. Das Konzept Podcast war mir daher auch schon länger bekannt, fast so lange, wie es das Wort gibt. Aber aktiv und regelmäßig Podcasts hören mache selbst ich trotzdem erst seit etwa 2-3 Jahren. Podcast ist immer noch dabei, im Mainstream wirklich anzukommen.

Und Spotify hat mit seinem Schritt, sich für jeden Podcast zu öffnen, wahrscheinlich strategisch einen richtig guten Coup gelandet.

Was interessant ist, weil die App eigentlich sehr schlecht zum Hören von Podcasts geeignet ist, jedenfalls verglichen mit einer echten Podcast-App. Aber anders, als jede andere echte Podcast-App ist Spotify bei irrsinnig vielen Nutzern bereits installiert – und zwar freiwillig und bewusst, wird also auch tatsächlich benutzt. Niedrige Hürde also, sich darüber eben auch noch ein paar Podcasts aufs Gerät zu holen.

Technisch kann man sicher noch etwas daran feilen, wie Podcasts in Spotify dargestellt werden und wie man benachrichtigt wird über neue Folgen der abonnierten Podcasts. Das „Folgen“ auf Spotify erinnert eher an das Folgen auf Facebook: Es bedeutet scheinbar noch lange nicht, dass man neue Episoden auch wirklich mitkriegt.

Vielleicht ist das Absicht, vielleicht aber auch einfach nur die Folge, weil man ja eigentlich Musikplayer ist und sein will und damit ja auch sein Geld verdient.

Aber trotzdem scheint sich Spotify grade nachhaltig zur relevantesten Podcast-App abseits von Google und Apple zu entwickeln. Und da man sich Spotify normalerweise nur installiert, wenn man es auch wirklich nutzen will, könnte es in Sachen Podcast vielleicht sogar irgendwann mit iTunes gleichziehen, wer weiß?

Sie tun jedenfalls Einiges dafür. Dass sich der komplette Feed eines Podcasts supereinfach und nett anzusehen in Blogartikel einbinden lässt, ist nur ein Indiz dafür.

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*Was mir gerade einfällt, wo ich das so schreibe: Auf exakt die gleiche Weise ist 2006 dieses Blog mal entstanden: Ich wollte einfach mal WordPress ausprobieren – und auch das bekommt man nur hin, wenn man ein paar Inhalte reinschreibt. Und am nächsten Tag war ich plötzlich Blogger. Das war lustigerweise sogar auch im August.