„Mit Hakenkreuzen spielt man nicht“
Franziska Giffey, Bundesfamilienministerin
titelt die Frankfurter Allgemeine reißerisch und zitiert damit Bundesgedönsfamilienministerin Franziska Giffey, die höchst ungehalten auf ein Computerspiel, in dem Hakenkreuze vorkommen, reagiert hat.
„Through the Darkest of Times“ heißt das Game. Es handelt sich um ein Strategiespiel, dass sich thematisch um den zivilen Widerstand gegen die Nazi-Diktatur im Deutschland der 1930er Jahre dreht.
Ich kenne nicht mehr als den Trailer aber für mich sieht das aus, als wäre es das ideale Spiel, um auf interessante, zeitgemäße Weise etwas über die Nazizeit zu lernen. Durch ein Medium, das gerade auch Jüngere normalerweise mehr anspricht, als der nicht immer ganz so spannende Geschichtsunterricht in der Schule.
Das ist natürlich nur meine unmaßgebliche Meinung. Franzi Giffey sieht das anders, eine Frau mit einem fürchterlich langem Namen aus der CDU-Fraktion ebenfalls. Sie sagt:
„Ich halte das Genre Computerspiel nicht für geeignet, sich angemessen mit dem historischen Unrecht des Nationalsozialismus und dem Leid der Opfer auseinanderzusetzen“
Elisabeth Winkelmeier-Becker, rechtspolitische Sprecherin der CDU-Fraktio
Ja, weißte… dann lass es doch einfach und setze Dich so mit dem Thema auseinander, wie Du es für „geeignet“ hältst, möchte man Elisabeth Winkelmeier-Becker zurufen. Bevor einem einfällt, dass sie als rechtspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion im deutschen Bundestag ja auch jeden anderen dazu zwingen könnte, sich nur in der ihr genehmen Weise mit dem Thema Widerstand gegen Hitler auseinanderzusetzen.
Also brauchen wir Argumente, die die Barleys und Winkelmeier-Beckers dieses Landes überzeugen – oder wenigstens möglichst dumm aus der Wäsche gucken lassen, wenn sie irgendwelche neuen Computerspielverbote fordern.
Und diese Argumente liegen eigentlich auf der Hand. Denn alle beide haben offensichtlich keine Ahnung, welche Bedeutung Computerspiele heute als Kulturgüter haben können und welchen Ansprüchen sie mittlerweile gerecht werden können.
Oder anders ausgedrückt: Solange Filme wie Inglorious Basterds Hakenkreuze zeigen dürfen, wäre es absurd, wenn Computerspiele, in denen der Kampf gegen den National-Sozialistmus zwar weniger blutig und weniger unterhaltsam, dafür aber viel ernsthafter und bezogen auf das Thema mitreißender behandelt wird, dieses nicht dürfen.
Das würde allerdings voraussetzen, dass auch unsere Bundeskulturbanausinnen und -banausen endlich verstehen würden, dass Computerspiele eben Kulturgüter sind, wie es Filme oder Bücher auch sind.
Vermutlich liegt da der Hase im Pfeffer. Denn die Äußerungen dieser beiden Bundespolitikerinnen legen doch nahe, dass sie vom Themenkomplex Computerspiele so gar keine Ahnung haben.
Was nicht nur bedauerlich angesichts ihrer jeweiligen Funktionen ist und die Frage aufwirft, warum die beiden sich in ihrer geballten thematischen Inkompetenz überhaupt zu diesem Thema äußern müssen.