Habe nie verstanden, warum es in Deutschland alle so geil finden, sich möglichst vollständig auf den Staat zu verlassen. Insbesondere, aber nicht nur bei der Rente.
Seit mindestens 50 Jahren weiß jeder halbwegs politisch interessierte Deutsche, dass es mit der staatlichen Rente so nicht weitergehen wird. Hat er irgendwas dagegen unternommen? Nö. Hat lieber auf Typen wie Norbert Blüm gehört, die matraartig von der sicheren Rente schwadroniert haben – und dabei natürlich und mit voller Absicht verschwiegen haben, dass die Sicherheit der Rente das Eine, ihre Höhe und ab wann sie gezahlt werden wird aber ganz eben etwas Anderes ist.
Das Problem ist ein Demographisches und das kann man leider nicht anders als durch zusätzliche Einnahmen in die Rentenkasse oder eben weniger Ausgaben aus der Rentenkasse beheben. Die Alternative zu längerer Arbeit im Alter sind noch höhere Beiträge oder die Umstellung auf Steuerfinanzierung. Aber jedenfalls liefe es darauf hinaus, die heutigen Zahler noch mehr zu schröpfen als ohnehin schon. Das alleine wird absehbar nicht in dem Ausmaß machbar sein, um das heutige relativ hohe Niveau der Renten zu sichern bei einem gleichzeitig relativ jungem Eintritt in die Rente.
Natürlich ist klar, dass man nicht in jedem Job bis 68 oder gar 70 wird arbeiten können. Aber wenn nunmal die Leute nicht mehr im Schnitt mit 64,6 Jahren sterben, bei einem Renteneintrittsalter von 65 Jahren, wie das 1950, als man das System so etabliert und für gut befunden hatte, sondern mit 80 oder 84 Jahren, ist doch klar, dass da gigantische Mehrkosten zu stemmen sind – bei gleichzeitig viel weniger Jungen, weil die, die heute Rente bekommen, eben sehr viel weniger Kinder hatten.
Unter dem Strich geht es also darum, wer denn nun wie viel der Zeche zahlen soll: Die, die die Misere verschulden oder ihre Kinder und Enkel. Spoiler: Nachteile werden beide Gruppen haben. Geht gar nicht anders.