Auf Facebook geht eine Art Kettenbrief um, bei dem der Nominierte 10 für ihn prägende Musikalben präsentieren soll. Da ich das in einigen Jahren auf Facebook nie wieder finden werde und mir aber über die Ausführung einige Gedanken machen musste, möchte ich sie hier auch noch einmal verewigt sehen.
In der Facebookversion sind weitere Ausführungen ausdrücklich nicht erwünscht. Hier werde ich jeweils ein paar Assoziationen anfügen, die erklären, warum ich mich für das entsprechende Album entschieden habe.
Vorab: Die Alben repräsentieren nicht meine aktuelle Lieblingsmusik oder so, ich glaube, das war auch nicht Sinn der Aufgabenstellung. Sie sind eher so eine Art Rückblick in meine musikalische Sozialisation – wobei meine mittlerweile fast 900 Titel und gut 60 Stunden umfassende Standardplaylist von fast jedem dieser Alben mindestens einen Titel enthält, so ganz losgelassen haben sie mich also nie.
Montreal: Alles auf Schwarz
Gute Festivalband, coole Live-Auftritte auch in Hamburg, Hamburger Band, begeisterte mich ab 2006 mit diesem netten Album mit diversen für mich nicht nur damals interessanten Themen und guten Texten.
The Offspring: Americana
Meine Eintrittskarte zu englischsprachigem Punkrock. Theoretisch müsste „Self Esteem“ mit auf dieses Album, um es für mich repräsentativ zu machen, denn das ist mit Sicherheit der beste Song dieser Band – und natürlich auch der erste, den ich von Offspring kannte. Die Nächte, die ich zu „Americana“ durchgezecht habe, bleiben trotzdem ungezählt.
Die Ärzte: Die Bestie in Menschengestalt
Die Single „Schrei nach Liebe“ war meine allererste CD überhaupt – und auch der erste wirklich selbst ausgesuchte und gekaufte Tonträger. Musik habe ich bis dahin eigentlich nur auf selbst aus diversen Quellen zusammengestellten Kassetten gehört. Mit diesem Album haben Die Ärzte mich auf sich aufmerksam gemacht. Eine Band, die bis heute nur unwesentlich an Qualität eingebüßt hat – sowohl live als auch auf ihren Alben. Wie das mit älter werdenden Menschen so ist, finde ich die alten Sachen natürlich alle viel geiler – aber auch auf den neueren Platten finde ich immer wieder Titel, die mir gefallen.
The Prodigy: Music for the Jilted Generation
Es gab so Phasen, in denen ich elektronische Musik in allen möglichen Facetten geil fand und auch intensiv gehört habe. Davor, währenddessen und bis heute fand und finde ich allerdings auch Rock n Roll in allen Facetten geil. The Prodigy erzeugte schon damals in den 90ern eine spannende Mischung aus beidem. „Music for the Jilted Generation“ hörte ich damals rauf und runter. Als dann „Fat of the Land“ kam, hörte ich die rauf und runter. Bis heute eins meiner liebsten Alben.
Böhse Onkelz: E.I.N.S.
Die bei vielen Menschen in meinem Alter wohl fast obligatorische Onkelz-Phase ab der 90er Jahre bis eigentlich 2005 blieb auch bei mir nicht aus. Bis heute verbinde ich mit der Musik die besten Partys, schlimmsten Besäufnisse und diverse geile Konzerte. Dieses konkrete Album ist relativ willkürlich gewählt. Noch etwas passender wäre die „Live in Dortmund“ gewesen, die tatsächlich in ihrer Gänze über Jahre eine Art Soundtrack vieler Partys gewesen ist. Aber Livealben auszuwählen fand ich langweilig.
Nirvana: Nevermind
…habe ich nie besessen. Ich habe nicht mal viele Erinnerungen daran, wie ich Nirvana fand, als ich es das erste Mal gehört habe. Dazu sei erwähnt, dass es in meiner frühen Jugend hier kein MTV oder VIVA zu empfangen gab und ich somit auf CD-Tauschereien mit Freunden angewiesen war und die wenigen brauchbaren Radiosendungen, in denen gute Musik vorgestellt wurde. Gemessen an ihrer Bedeutung sind Nirvana damals mehr oder weniger an mir vorbeigegangen, auch wenn ich die wichtigen Titel alle immer so nebenbei mitbekommen hatte. Wirklich gehört habe ich die aber eigentlich erst später – und tue es bis heute. Ist schon geiler Scheiß.
Dieter Thomas Kuhn & Band: Gold
Mit dem Kerl habe ich das Saufen gelernt. Das erste Mal außer Kotzen nichts mehr können, Muttersprache verlernt haben und durch seltsame Grunzlaute ersetzt haben, in einer Schiebkarre nach Hause gebracht werden, auf ner Party in die stabile Seitenlage gebracht werden und so irgendwann später wieder aufwachen und viele weitere Dinge begannen mit „Uno, dos, tres…“ und „Wie waaaaaahr das noch gestern…“.
Die Musik ist Mist, auch wenn Kuhns Interpretationen besser als alles sind, was vorher und nachher so an Schlagerscheiße auf den Markt kam. Aber auf seine spezielle Art war das nunmal doch irgendwo sehr prägend.
Sex Pistols: Never Mind the Bollocks, Here’s the Sex Pistols
Als Punk schon lange tot war, fing ich an, mich für ihn zu interessieren. Von deutschem Punkrock und Sachen wie Offspring ausgehend fing ich einfach an, zurück zu gucken, wo das alles mal her kam. Eines der ersten Alben, die ich mir aus der Zeit kaufte, war eben dieses ja doch recht ikonische Album. Es steht aber eigentlich nur stellvertretend für die vielen geilen Titel von Bands wie The Clash, Dead Kennedys, Adicts, The Damned, UK Subs, Stiff little Fingers und so weiter. Alles Zeug, dass mir nach wie vor Spaß macht und mich immer wieder auch auf Konzerte dieser alten Bands bringt.
Die Toten Hosen: Kauf mich!
Das war das erste Punkrockalbum, dass ich jemals intensiv gehört habe. Gehört sicher nicht zu den besten Alben dieser Band, auch wenn es gemessen an dem, was die heute so machen sicherlich noch eines der besseren war. Aber es bildete eben eine Art Startschuss in dieses Musikgenre und enthält ja durchaus den Einen oder Anderen Klassiker.
Guns N’ Roses: Use Your Illusion
Diese Platte ist, warum auch immer, sowas wie der Soundtrack meines Schulabschlusses geworden. Ich hatte sie mir halt zu der Zeit gekauft, weil ich vorher einzelne Titel der Band im Radio gehört hatte und cool fand. Als ich Schulabschluss hatte, war das Album allerdings schon 7 Jahre alt – was sie für einen 17-jährigen eigentlich schon zur Oldieplatte macht. Damals trotzdem rauf und runter gehört. Und mich auch bis heute nicht wirklich satt gehört an einigen Titel darauf.
Besessen habe ich übrigens nur die „1“ damals. Heute gefallen mir auch die Titel der „2“.